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1. Das Altertum - S. 184

1913 - Leipzig : Wunderlich
184 Proben aus der antiken Dichtung. Jetzo kenn ich den Eros! Ein schrecklicher Gott, an der Löwin Brüsten gesäugt; ihn erzog im wilden Gebirge die Mutter! Ganz durchglühet er mich und verzehrt mir das Mark im Gebeine. Nymphe mit lachendem Blick! Du steinerne! Du mit den schwarzen Augenbrauen, o laß im Arme des Hirten dich küssen! Süße Wonne gewährt auch selber der nichtige Kuß schon. Wart! In Stücke zerreiß ich den Kranz auf der Stelle, du willst es, Den ich trage für dich, Amaryllis, den schönen, von Efeu, Rings mit knospenden Rosen durchwebt und würzigem Eppich. Ach, was soll ich beginnen? Ich Armer! — So hörst du denn gar nicht? Gut — ich werfe mein Fellkleid weg und spring' in die Fluten Gleich, da hinab, wo Olpis, der Fischer, die Thune belauert. Bin ich des Todes auch nicht, doch wirst du dich freuen des Anblicks. Ob du mich liebest, versucht' ich noch jüngst und erfuhr es zu gut nur; Denn es versagte den Knall das angeschlagene Mohnblatt; Ganz matt ging es entzwei, am fleischigen Arme zu welken. Auch was Agröo gesagt, die Siebwahrsagerin*), neulich, Als sie Ähren sich las im Rücken der Schnitter, bewährt sich: Brünstig hing ich an dir; doch gar nichts fragtest du mir nach. Wisse, die Geiß, die weiße, mit Zwillingen, zog ich für dich auf; Mermnons bräunliches Mädchen, Erithakis, hätte sie gerne, Und ich gebe sie der, dieweil du meiner nur spottest. Halt, da hüpfet mein Auge, das rechte mir! Soll ich sie doch noch Seh'n? Ich will an die Pinie hier mich lehnen und singen. Ist sie doch nicht von Stein, vielleicht sie tut einen Blick her. Wehe, wie schmerzt mir das Haupt! Dich kümmert es nicht. So verstumme Nun mein Gesang. Hier lieg' ich, da mögen die Wölfe mich fressen! Wahrlich, das wird dir süß eingehen wie Honig dem Gaumen! (Eduard Möricke.) Catull. Gest. 54 v. Chr., lebte z. T. am Gardasee, wo man heute noch die Trümmer seines Landhauses zeigt. Aus den Liebesliedern an Lesbia. Ich hass' und lieb'. Warum ich's tu', Wirst du vielleicht mich fragen. Ich weiß es nicht zu sagen; Ich fühl's nur und die Qual dazu. (Stowasser.) *) Man hing ein Sieb an einem Faden aus, drehte es im Kreise und wollte so Liebe oder Nichtliebe einer dabei genannten Person erkennen.
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