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1. Leipzig - S. 8

1913 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
4. Von Wartenburg nach Leipzig. Füsilier Hechel: Wir kamen auf unserem Marsche nach Halle, und wir Füsiliere vom 2. Brandenburgischen Regiment wurden bei Bürgern einquartiert. Ich kam mit fünf Kameraden in das Haus einer reichen Witwe zu liegen, wo wir aufs trefflichste bewirtet wurden. Wir ließen es uns den ganzen Tag über wohl sein. Am Abend führte uns unsere Wirtin in ein großes Zimmer und wies uns sechs schöne Betten zum Schlafe an. Wir mochten ihre Güte nicht mißbrauchen, standen verlegen da, und kein Mensch wollte mit der Sprache heraus. Einer rieb sich die Schulter am Türpfosten und sagte endlich: „Wir kommen aus Biwaks, Frau Wirtin, und sind's so gewohnt, geben Sie uns lieber eine Streu!" „Nein, nein!" sagte sie, „desto besser wird's Ihnen in Betten gefallen!" „Aber aus russischen!" fuhr er fort, um sich deutlicher zu machen. Die Wirtin sah ihn fragend an, da platzte wieder einer treuherzig heraus: „Und sitzen blindwettervoll Läuse!" Da fragte uns unsere freundliche Wirtin, ob wir nicht reine Hemden bei uns hätten, und als wir es bejahten, hieß sie uns dieselben anziehen und all unser Zeug auf einen Haufen werfen. Die Köchin mußte es abholen und in den Backofen stecken, und während wir schliefen wie die Prinzen, wurde unser sämtliches Ungeziefer totgebacken. Uns war aber am andern Morgen nicht wenig wohl, daß wir von dieser Plage befreit waren. Es war am 15. Oktober, als wir von Halle ausrückten. Noch vor Schkeuditz machten wir mit hereinbrechender Nacht Halt und lagerten uns zu beiden Seiten der Stadt. Ich holte in der Dunkelheit Wasser aus einem nahen Teiche, um eine Mehlsuppe zu kochen. Als sie fertig war, mochte niemand davon essen, so modrig schmeckte sie. Am andern Morgen, als wir den Teich sahen, aus dem ich das Wasser geschöpft, ward uns das Rätsel gelöst. Er lag voll toter Pferde, Schafe und Leichname von Franzosen. Die Kavallerie war durchgeritten und hatte alles aufgerührt. So geht's im Kriege her. Gut, daß wir die Suppe weggossen, sonst hätte sie sich wohl heute noch im Magen umgewendet. 14. Okt. Stabskapitän Schack vom'jorkschen Korps: Der Knoten wird von Minute zu Minute enger und gefährlicher geschürzt.
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