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1. Kampf der Hohenzollern mit dem Adel in der Mark Brandenburg - S. 2

1916 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
— 2 — scheuen Andeutungen? Fahre ich mit einer Frage, einem Wort, einem Blick drein, stäubt's auseinander wie der Rauch vorm Winde, und erstarrte Ehrfurcht zittert vor mir, der das Wort im Munde gefror; sie wissen nichts. — Wenn sie auch wüßten, der Mut ging ihnen aus. Haben so die trägen Jahre gezehrt, hat so das Fett sie eingeschüchtert? Allmächtiger Gott, ich weiß es ja, daß ich eine große Sendung übernahm, dieses verwüstete Land zu sittigen, daß ich tief einschneiden muß in das Fleisch, Wunden gibt es. Hat die alte Wüstheit ein Recht für sich, warum tritt sie nicht auf, warum ficht sie nicht offen, Mann gegen Mann mir gegenüber? Ich liebe einen tüchtigen Widerstand, der meine eigene Kraft stählt, einen großen, ehrlichen, offenen Kampf, wo Gott entscheidet. Wenn sie siegten —" Er schwieg bei sich. Ob er sich doch nicht zutraute, wenn sie siegten, dem Gottesurteil sich zu unterwerfen! Auch der Tapferste liebt es nicht, besiegt zu werden. 2. „Und auch das noch!" rief er, das fürstliche Siegel, das sein Wappen enthielt, auf einem Schreiben erbrechend, welches der Fourier hereingebracht. Der Brief war von seinem Oheim, dem Markgrafen Friedrich dem Älteren von Baireuth. „Wieder Warnungen, Anmahnungen! — Ein Graf von (Siech! — Herr Graf von Giech, Euren alten Adel, Euer schönes Stammschloß auf den fränkischen Bergen in Ehren, in Ehren auch den Botschafterposten meines erlauchten Ohms, aber ich werde mit Euch märkisch reden. Wenn mein Ohm, Euer Herr, als ich bei meines Vaters Tode ein Knabe war, mich für verständig genug hielt, daß ich das Regiment auch ohne Vormund führe, so erwägt, daß ich durch Jahre und Erfahrung älter ward und keinen Hofmeister aus der Fremde bedarf. — Er mag kommen, der Herr Graf von Giech!" Der Fürst warf das Schreiben auf den Tisch und sich in den Sessel. Seine Augen flogen durch das Dunkel des gewölbten Zimmers. „Wer hat mich angeklagt? Wer rief nach Franken um Hilfe? Der Brief ist stumm. Und wenn ich den Herrn Grafen fragen werde, wird er wie die Bürger antworten: Man sagt', ,man meint'. O, diese namenlosen Angeber, diese dunkle Macht des Gerichts, diese Fledermäuse in dunstigen Gewölben! Alle sind es, aber keiner. Sie grollen alle, aber wen ich ansehe, warum zeigt mir denn keiner die Zähne? — Warum verziehen sich die Runzeln in ein freundliches
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