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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 42

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 42 — zerstört utib das Land verwüstet. Er selbst erhielt das Ehrenrecht der Oberaufsicht über den Delphischen Tempel. Zwar zog er sich für diesmal zurück, erhielt aber bald Gelegenheit, sich von Neuem in die Verhältnisse Griechenlands zu mischen. Die Bewohner der Stadt Amphissa in Lokris hatten sich eine dem Apollo geweihte Ebene angeeignet; dafür würde der Krieg gegen sie beschlossen und auf Antrag des bestochenen Redners Aeschiues Philipp znm Oberfeldherrn ernannt. Er kam, eroberte Amphissa, und statt zurückzukehren, besetzte er die Stadt Elatea, um sich den Weg nach Böotien zu sichern. Da erkannten die Griechen zu spät seine Absichten und auf Demosthenes Rath kam ein Bündniß zwischen Athen und Theben zu Stande. Im folgenden Jahre (338 v. Chr.) kam es zum Kampfe; die Griechen waren dem Philipp an Zahl der Truppen überlegen, aber diesen Mangel ersetzte er durch seinen Feldherrnblick und durch die Geübtheit seiner Soldaten, während die Griechen von schlechten Anführern befehligt wurden und sie selbst schlecht bewaffnet und des Krieges ungewohnt waren. In der Ebene von Ehäronea in Böotien trafen beide Heere auf einander. Die Athener waren auf ihrem Flügel siegreich; aber auf der anderen Seite des Schlachtfeldes warf Alexander, Philipps neunzehnjähriger Sohn, die Feinde vor sich nieder und kam dann dem andern weichenden Flügel zur Hilfe. Die zu weit vorgedrungenen Athener wurden auch hier geschlagen und der Sieg entschied sich vollständig für die Macedonier. Den Athenern verzieh Philipp großmüthig und ließ ihnen ihre Freiheit; Theben mußte eine macedonifche Besatzung in die Burg aufnehmen und sonst noch harte Bedingungen eingehen. Im solgenben Jahre wurde -Philipp dann auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen zu Korinth zum Oberfeldherrn im Krieg gegen die Perser ernannt. Er rüstete sich zu demselben, wollte aber, ehe er auszog, noch die Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem Könige von Epirus in Aegä feiern. Hier würde er von einem feiner Officiere, Panfa-nias, der sich vom Könige beleibigt glaubte, beim Eintritt ins Theater ermorbet (336). Er starb im sechs und vierzigsten Jahre seines Lebens. Philipp war ein Mann von großen Talenten, tiefer Kenntniß der menschlichen Natur und außerorbentlichem Scharfsinn. Er war ein Freuub der Wissenschaften und Künste und zeigte die Achtung,
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