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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 29

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 29 — knickt; Alfred ermunterte nicht bloß seine Unterthanen znr erneuten Pflege der Wissenschaften, sondern ging auch mit gutem Beispiele voran. Er sammelte angelsächsische Volkslieder und dichtete selbst Fabeln und Erzählungen, wie er auch Werke aus dem Lateinischen übersetzte, das er noch im sechsunddreißigsten Jahre lernte. Wie Carl der Große legte er Schulen an, ließ die zerstörten Klöster und Städte wieder aufbauen und erhob London zur Hauptstadt des Landes. Als Mensch war er fromm, gerecht und ehrwürdig und verdient gewiß, neben Carl den Großen gestellt zu werden; ja Manche haben ihn höher gestellt, diese bedenken aber nicht, daß Carl eine viel größere Aufgabe zu lösen hatte, daß sein Reich einen bedeutenderen Umfang besaß und die Völker, die er an seine Herrschaft gewöhnen mußte, roher und hartnäckiger waren. §. 8. Heinrich I. (919—936) und Dtto I. -er Große. (936—973.) Der Stamm Carls des Großen starb in Deutschland im Jahre 911 mit Ludwig dem Kinde aus; diesem folgte ein fränkischer Graf, ein entfernter Verwandter des karolingischen Hauses, Conrad I. Dieser war aber in jenen stürmischen Zeiten, wo die Großen des Reiches sich immer mehr bemühten, sich unabhängig zu machen und von allen Seiten Fremde, Ungarn, Normänner und Slaven die Grenzen beunruhigten, nicht im Stande, die Würde des Reiches und das Ansehen des Königs nach innen und außen zu wahren. Als er 918 sein Ende herannahen fühlte, berief er seinen Bruder Eberhard nach Weitburg in Nassau, wo er krank lag, übergab ihm die Reichskleinodien, die heilige Lanze, den Purpurmantel, das Schwert, die Armbänder und die Krone und forderte ihn im Beisein der Großen auf, dieselben dem Herzog von Sachsen, Heinrich, zu überbringen und ihm zu sagen, daß er ihn zum Nachfolger empfohlen habe. Die Großen stimmten bei und nach dem bald darauf erfolgenden Tode Conrads begab sich Eberhard sofort zu Heinrich, der sich meist auf seinen Gütern am Harze aufhielt. Er soll damals gerade auf dem Vogelheerde bei Brauuschweig mit Vogelfang und Jagd beschäftigt gewesen sein, als Eberhard bei ihm erschien, und davon haben später Chronisten Veranlassung genommen, ihm den ganz unpassenden Namen der Finkler oder Vogelsteller zu geben.
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