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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 62

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — der Inschrift: Jesus Maria. Außerdem trug sie ein Schwert, das nach ihrer Anweisung in einer Kirche zu Fair-Bois unter alten Waffen gefunden war, am Griffe mit fünf Kreuzen geschmückt, das sie aber nur gebrauchte, um sich zu vertheidigen. Ihre erste Sorge war, Zucht und Sitte unter den wilden Soldatenhausen herzustellen, sie zum Gebete und zur Erfüllung der religiösen Pflichten anzuhalten und so einen Grund zur Hoffnung auf glückliches Gelingen zu legen. Glücklich brachte sie die Zufuhr während eines Ausfalles nach Orleans hinein, und neuer Muth belebte Aller Herzen. Alle ihre Ausfälle hatten einen glücklichen Erfolg, und als es ihr gelang, einen festen Thurm der Engländer jenseits der Loire zu erstürmen, sahen diese, nachdem auch sonst viele ihrer Belagerungswerke zerstört waren, die Erfolglosigkeit ihrer Veranstaltungen ein und zogen ab. So war Orleans befreit. Nun drang sie in den König, sich von ihr nach Rheims zur Krönung führen zu lassen und setzte ihre Ansicht durch, trotz des Widerspruchs der Feldherren, die einen solchen Zug mitten durch ein von zahlreichen Feinden besetztes Land für unmöglich hielten. An der Spitze eines Heeres von siebentausend Mann schlug sie den Weg nach Rheims ein und eroberte auf dem Marsche mehrere Festungen mit Gewalt, theils auch ergaben sie sich ihr bei der bloßen Annäherung. Am 16. Juli 1429 öffnete Rheims die Thore, und am folgenden Tage ging die Krönung vor sich, bei der Johanna, die Fahne in der Hand, neben dem Könige stand. Dann bat sie den König mit Thränen in den Augen, sie in ihre Heimat zu entlassen, da ihre Sendung erfüllt sei. Doch der König drang in sie, noch ferner beim Heere zu bleiben und es zum Siege zu führen; ungern gehorchte sie und wohnte noch verschiedenen Schlachten bei. Als sie sich 1430 in die Stadt Eompiegne geworfen hatte, um sie gegen den Herzog von Burgund zu vertheidigen, nahm sie eines Tages an einem Ausfalle Theil und ward bei dieser Gelegenheit, da man das Thor zu früh schloß, gefangen. Es scheint fast, als ob man die Absicht gehabt habe, sich des Mädchens zu entledigen, das seine Rolle ausgespielt hatte; wenigstens that man nachher von Seiten des Hofes nichts, um sie aus der Gefangenschaft zu befreien. Der Herzog von Burgund lieferte sie für zehntausend Livres den Engländern aus; diese brachten sie nach Rouen und setzten sie in ein abscheu-
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