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1. Die Neuzeit - S. 12

1895 - Hamburg : Meißner
12 — Durch die Gründung des schmalkaldischen Bundes wurde der deutsche Protestantismus eiue europäische Macht, welche tu Gegensatz zu deu kaiserlichen Weltherrschaftsplänen trat. Die Feindseligkeiten Frankreichs und des Sultaus und die drohende Haltung sogar der katholischen Reichsstände nötigten den Kaiser daher, seine Einwilligung zu dem Nürnberger Religionsfrieden 1532 zu geben, nach dem bis zu einem allgemeinen Konzil zwischen dem Kaiser mtd allen Ständen des Reiches Frieden gehalten werden sollte. Damit war die religiöse Neuerung wenigstens vorläufig förmlich auerkauut. Durch deu Religiousfriedeu gewarnt der Protestantismus Gelegenheit, sich wieder weiter auszubreiten und die Gefahr, welche in dem Siege einer radikalen Richtung in der Kirche lag, nochmals zu überwinden. Durch die gewaltsame Zurückführung des geächteten Herzogs Ulrich wurde auch Württemberg für die Reformation gewonnen. Gleichzeitig sagte sich Heinrich Viii. von England von der katholischen Kirche los und knüpfte Verbindungen mit dem schmalkaldischen Bunde an. Auch mit den Reformierten wurde durch die Koukordie 1536 eine Einiguug hergestellt. 1538 trat Dänemark dem schmalkaldischen Bunde bei, 1539 siegten die Reformierten im albertinifchen Sächselt und in Kurbrandenburg, wo Joachim Ii. eine besondere, der katholischen ähnliche Kirchenordnung einführte. Gauz Norddeutschland und ein Theil von Süddeutschland waren evangelifiert, und auch iu den katholischen Staaten, wie Österreich und Bayern, zählte die neue Lehre viele Anhänger. Gleichzeitig scheiterten auch die letzten Versuche, der deutschen Reformation eine radikale und demokratische Richtung zu geben. Die radikale Richtung, welche mit ihrer Forderung eines streng evangelischen und asketischen Lebens und der Erwartung des nahen Gottesreiches bereits früher iu Zwickau mtd während des Bauernkrieges iu Mühlhausen hervorgetreten war und als äußeres Kennzeichen die Wiedertaufe eingeführt hatte, gewann trotz heftiger Verfolgungen große Verbreitung, namentlich in den Niederlanden, und drang von da aus 1534 auch in Münster ein. Unter Leitung des Niederländers Jan Matthys von Haarlem wurde eine kommunistische Staatsordnung eingeführt. Dessen Nachfolger,
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