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1. Teil 1 - S. 133

1883 - Leipzig : Teubner
— 133 — Die Nobilität versäumt es, durch Landanweisungen die Hauptstadt von diesem besitzlosen Pöbel zu entlasten. 5. Befördert wurde die Entartung der Sitten auch einerseits durch die Aufnahme fremder, namentlich griechischer Bildung, welche zwar Veredlung durch Kunst und Wissenschaft anbahnte (M. Marcellus, die Scipionen), aber auch die charaktervolle Strenge echten Römertums brach und untergrub (kräftig bekämpft durch M. Porcius Cato, Censor 184; 187 Prozeß der Scipionen, Verweisung der epikureischen Philosophen 171, der griechischen Rhetoren 161, der athenischen Philosophengesandtschaft 155), andererseits durch die Aufnahme fremder, zum Teil unsittlicher Kulte (senatus consultum de Bacchanalibus 186) und das Sinken des religiösen Glaubens. § 159. Litteratur und Kunst. Die römische Litteratur entbehrt der Originalität und Volkstümlichkeit; sie ist im wesentlichen Nachahmung griechischer Muster und beginnt daher erst seit der näheren Bekanntschaft mit den Griechen. Nur die mit dem Staatsleben in Verbindung stehenden Zweige, Geschichte, Recht und Beredsamkeit wurden mit Eifer gepflegt. Der nur auf das Praktische und unmittelbar Nutzbringende gerichtete Sinn des Römers verachtete freie Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst. Als älteste Dichter sind zu nennen: Der Freigelassene Li-vius Andronicus aus Tarent, von griechischer Abkunft, dichtete zur Zeit des zweiten punischen Krieges Dramen und übersetzte die Odyssee; sein Zeitgenosse Cn. Naevius aus Campanien schrieb ein Epos rbellum Punicum’ in satumischem Versmaß, dichtete Tragödien und Komödien. Etwas später wurde Q. Ennius aus Rudiae in Calabrien, Freund des älteren Scipio, Schöpfer des lateinischen Hexameters und des nationalen Epos: Annales, Saturae, Tragödien. Er starb 169. M. Pacuvius (130) und L. Attius (geb. 170) sind tragische Dichter. In der Komödie zeichnen sich T. Maccius Plautus aus Sarsina in Umbrien (gest. 184), P. Te-rentius Afer aus Karthago (gest. 159) und Cäcilius Statius aus. Während diese nach griechischen Mustern diehteten (fabulae palliatae), behandelte zuerst L. Afranius römische Stoffe dramatisch (fabulae togatae). Die Geschichtschreibung war zunächst nur trockene Aufzählung der Ereignisse nach Jahren, daher Annalistik. In griechischer Sprache schrieben Q. Fabius Pictor, L. Cincius Ali-mentus (zweiter punischer Krieg), lateinisch zuerst Cato, dessen Origin es in sieben Büchern die Geschichte Roms und der italischen Gemeinden bis 151 behandelten. Der Grieche Polybios (gest.-n. 133) lebte lange in Rom (§ 153), sein Geschichtswerk legte den Griechen die Entwickelung des Römerreichs zur Weltherrschaft dar.
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