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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 7

1912 - München : Oldenbourg
Die großen überseeischen Entdeckungen. 7 Spanien die spanisch-portugiesischen Häfen (vgl. S. 4), besonders Lissabon, verschlossen blieben, selbst nach Ostindien, legten dort Stützpunkte für den feit 1586 Handel an und gewannen u. a. die wertvollen Sundainseln; selbst in Westindien faßten sie festen Fuß. — Die Franzosen besiedelten die Gebiete am Lorenz-ström (Kanada) und am Mississippi (Louisiana), verloren sie aber später feit 1600 an die Angelsachsen (Engländer, Nordamerikaner). — Die Engländer entdeckten schon gegen Ende des 15. Jahrhunderts) durch die beiden Ca b o Llvater und Sohn) die Ostküste Nordamerikas, kolonisierten das Küstenland und dehnten ihre Besitzungen auf Kosten der französischen aus. Seit 1600 setzten sie ^ sich in Ostindien fest. Durch den englischen Seefahrer C o o k wurden noch.x die Inselwelt der Südsee und das schon von den Holländern entdeckte Australien um 1770 näher bekannt. Aus diesen Anfängen entstand das britische Kolonialreich, das heutzutage auch Afrika zum größeren Teil umfaßt und eine Weltmacht darstellt. Die Deutschen suchten sich an den Entdeckungen und deren Nutzbarmachung ebenfalls zu beteiligen. Außer dem Nürnberger Forscher Behaim (S. 3) ist u. a. noch der Augsburger Handelsherr Bartholomäus Welser Hu nennen, der von Kaiser Karlv. Venezuela erwerben wollte. Aber der Mangel 1531 einer kräftigen Reichsgewalt und einer Reichskriegsslotte machte eine nationale Handels- und Kolonialpolitik damals unmöglich. 3. Die Folgen der Entdeckungen. Die großen überseeischen Entdeckungen waren nicht bloß für das fernere Schicksal der entdeckten Länder von höchster Bedeutung sondern übten auch eine tiefgehende Rückwirkung auf das wirtschaftliche, politische und geistige Leben der europäischen Menschheit. a) Wirtschaftliche Folgen. Die neuen Gebiete lieferten neue Produkte, die allmählich als Nahrungs- und Genußmittel oder als Rohstoffe (für die Industrie) überaus wichtig wurden, z. B. Kartoffel, Mais, Kakao, Gewürze, Tabak, Baumwolle usw. Bekannte Naturerzeugnisse, wie Zucker, Kaffee, Getreide u. dgl. wurden zunächst nach den neuen Ländern verpflanzt, dann dort im Überfluß gewonnen und wohlfeil wieder nach Europa eingeführt. Auch gewisse Nutz-tiere werden seitdem in den Kolonien massenhaft gezüchtet oder erlegt (Pferde, Rinder, Schafe, Pelztiere). Außerdem entwickelten sich die neuen Länder mit ihrer Bevölkerung zu bereitwilligen Abnehmern europäischer Jndustrieerzeugnisse. Dies bewirkte in Europa einen Aufschwung der Industrie und eine bisher ungeahnte Ausdehnung des Handels. Ferner strömten große Mengen von Ed el-metallen nach Europa und förderten hier den Umlauf des Bargeldes sowie die Überhandnähme der Geldwirtschaft, veranlaßten aber auch ein Sinken des Geldwertes und des Zinsfußes, eine Erhöhung der Warenpreise, ein Steigen der Arbeitslöhne u. dgl. — Von nun an ist nicht mehr das Mittelmeer, sondern der Atlantische Ozean Hauptschauplatz des Welthandels. b) Politische Folgen. Mit der Verlegung der wichtigen Verkehrswege mußte sich die staatliche Bedeutung der Völker ebenfalls ändern. Die italienischen Handelsstädte und mit ihnen die deutschen, die jetzt abseits von den großen Ver- x) Die Bemühungen holländischer und namentlich englischer Seefahrer ((Sabot, Hudson, Bassin u. a.), die „nordwestliche" oder „nordöstliche Durchfahrt", d. h. einen nördlichen Weg nach Ostasien und zu den Gewürzländern, zu finden, führten zwar zu keinem unmittelbaren Erfolg, bereicherten jedoch die geographische Wissenschaft.
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