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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 34

1912 - München : Oldenbourg
34 Die Entwicklung der Gegenreformation in Deutschland rc. schließlich die Regierung zugunsten seines Sohnes Maximilian nieder und verbrachte den Rest seines Lebens in stiller Zurückgezogenheit (| 1626). Maximilian I. (1579—1623 Herzog, dann Kurfürst —1651) zählte zu den bedeutendsten Männern jener Zeit. Mit einem in sich gefestigten Herrscherbewußtsein verband er Willens- und Tatkraft sowie aufrichtige Frömmigkeit und verständnisvolle Kunstbegeisterung. Durchdrungen von den Rechten und Pflichten seiner Stellung, schuf Maximilian den vollen, allseitigen Ausbau des bayerischen Territorialstaates und wußte seinen Einfluß auch in den deutschen Angelegenheiten, ja über die Grenzen Deutschlands hinaus geltend zu machen. Von allen Fürsten Europas, die sich am Dreißigjährigen Kriege beteiligten, war er der einzige, der ihn vom Anfang bis zum Ende erlebte. Maximilians erste Sorge galt der Ordnung der Finanzen. Durch strenge Sparsamkeit minderte er die Ausgaben des Staates; anderseits suchte er dessen Einnahmen möglichst zu heben, z. B. durch Förderung der einträglichen S a l z -Produktion (Anlage einer Solenleitung von Reichenhall nach Traunstein). Auf diese Weise beseitigte der Herzog nicht nur die drückende Schuldenlast sondern sammelte auch einen ansehnlichen Staatsschatz. — Einen Teil seiner Einnahmen verwendete Maximilian zur Kunstpflege und Volksbildung. An der Stelle des älteren Baues, der einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen war, errichtete er (1616) eine neue R e f i d e n z (im Renaissancestil), an die sich der von Arkaden begrenzte H o f g a r t e n anschloß. Stattliche Guß- und sonstige Bildwerke schmückten die Hauptstadt: besondere Erwähnung verdienen das prachtvolle Grabdenkmal Ludwigs des Bayern im Dom, die Madonna an der Residenz und die Mariensäule auf dem Marienplatz. Die Kunstsammlungen wurden durch kostbare Altertümer und wertvolle Gemälde (z. B. von Dürer) bereichert. Staatlich geleitete und geförderte Schulen dienten den Bildungsbestrebungen: so entstand it. a. für die weibliche Jugend eine Erziehungsanstalt (1627), die später als Institut der „Englischen Fräulein" eine weite Verbreitung erlangte. Unter den Jesuiten, die damals in Bayern wirkten, tat sich der Münchener Hofprediger t 1668 Jakob Balde als lateinischer Dichter hervor. — Für die innere Verwaltung und Rechtspflege ließ der Herzog ein verbessertes, einheitliches L a n d r e ch t ausarbeiten; im übrigen begründete Maximilian den Absolutismus, indem er die Landstände während seiner langen Regierung nur zweimal einberief. Das Hauptaugenmerk aber richtete der Fürst auf die Hebung der Wehrmacht, weil er voraussah, daß die schwebenden religiösen und politischen Streitfragen im Reiche einer kriegerischen Lösung unaufhaltsam entgegentrieben. Deshalb schuf er ein für Bayerns Größe bedeutendes stehendes Heer, das er sorgfältig schulte und der Führung des bewährten Niederländers Joh. Tzerklas v. T i l l y unterstellte. Außerdem legte Maximilian einen Teil des Staatsschatzes als Kriegsschatz zurück und es ist ein Beweis für seine bewunderungswürdige Finanzkunst, daß er noch in den letzten Jahren des Dreißigjährigen Krieges in dieser Kasse Bargeld hatte. Somit konnte der Bayernherzog jederzeit mit Nachdruck in die äußeren Verhältnisse eingreifen und die Leitung des außerösterreichischen katholischen Deutschlands übernehmen. Die Pfalz im Reformationszeitalter stand zunächst unter der Linie Heidelberg, die von Ludwig Iii. dem Bärtigen (1410—1436), dem ältesten Sohne
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