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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 51

1912 - München : Oldenbourg
Italien. 51 und wirtschaftliche Blüte Italiens fort. Nur die politische Selbständigkeit der Halbinsel konnte nicht erreicht werden: der Kamps zwischen Frankreich und Spanien um die Vormachtstellung ging weiter und ergab die spanische Vorherrschaft, die sich auf den Besitz von Neapel, Sizilien, Sardinien und Mailand stützte. Die selbständigen italienischen Kleinstaaten waren, abgesehen vom Kirchenstaat, das 1569 zum Großherzogtum erhobene Tostana (Florenz) unter dem Hause Medici, dann die Herzogtümer Modena unter dem Hause Este, Parma unter der Familie Farnese, Mantua, Savoyen-Piemont und die beiden Adelsrepubliken Genna (mit Korsika) und Venedig (mit Besitzungen in Nordoftitalien und an der istrisch-dalmatinischen Küste, ferner wichtigen Inseln, wie Korsn, Kreta und bis 1571 auch Cypern). Von den Päpsten erwarb sich Gregor Xiii. ein dauerndes Verdienst durch die Neuordnung des Kalenders. Der Julianifche Kalender nahm das 1582 Jahr um 11 Minuten 12 Sekunden zu lang an; infolgedessen war man damals hinter der richtigen Rechnung um etwa 10 Tage zurückgeblieben. Gregor verfügte nun, daß auf den 4. Oktober 1582 sogleich der 15. Oktober folgen und fernerhin alle 400 Jahre 3 Schalttage ausfallen sollten. Der neue (Gregorianische) Kalender wurde bis 1587 in den katholischen, feit 1700 auch in den protestantischen Ländern allgemein angenommen; nur die griechische Kirche hat die Manische Zeitrechnung beibehalten, die hinter der unsrigen gegenwärtig um 13 Tage zurück ist. — Galileiaus Pisa, ein Zeitgenosse Keplers, begründete die Wissenschaft- j 1642 liche Mechanik durch Berechnung der Pendel- und Fallgesetze. Galileis Schüler f 1647 Toricelli ersaud das Barometer. Tie Bildende Kunst. Von Italien ging serner eine Weiterbildung des Kunststiles aus. Hatte die Bildende Kunst der sog. Hochrenaissance (im 16. Jahrh.) durch vornehme Ruhe und Einfachheit der Darstellung sowie edles Gleichmaß der Formen zu wirken gesucht, so bevorzugte die Kunst der Spät renaissance (im 17. Jahrh.) hauptsächlich das Malerische, die lebhafte Bewegung, und gefiel sich mitunter in einer gewissen Regellosigkeit. Die Malerei fällt außerdem noch durch die meisterhafte Behandlung des Lichtes auf, die Baukunst durch einen Zug zum Massigen, die Ornamentik durch eine Vorliebe für geschweifte und gewundene Linien. Im übrigen behielt die Baukunst die Grundformen der Renaissance bei; nur trat an die Stelle des Rundbogens häufig der elliptische ober ovale Bogen. Diese Kunstrichtung der ausgehenden Renaiffancezeit nennt man auch Barockstil. Sein namhaftester Vertreter in Italien war der vielseitige Bernini, zugleich Baumeister, Bilbhauer und Maler; er fchuf u. a. die Doppel- f 1680 kolonnaben von St. Peter (in Rom), beren vierreihige borifche Säulenhallen den Platz elliptisch umschließen. — Der Barockstil in der Malerei kam schon bei den großen italienischen Meistern des 16. Jahrhunberts, Michelangelo, Correggio, Tizian u. a. zum Ausbruck. Ebenso sinben wir die Neigung zum Kolossalen und Prunkvollen bereits bei den Venetianern Tintor etto (f 1594) und Paolo Veronese (f 1588), die in ihren riesigen Wanb- und Deckengemälben mit Vorliebe Massenszenen (Gastmähler u. bgl.) barstellten. Ihnen schloß sich der anmutige Guibo R e n i (in Bologna) an, der u. a. eine Aurora mit Phöbus r 1642 Apollo und den Horen (Deckengemälbe in einem römischen Palast), einen Christus mit der Dornenkrone (in der Dresbener Galerie) sowie eine Himmelfahrt Mariae (in der Münchener Pinakothek) schuf. 4*
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