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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 75

1912 - München : Oldenbourg
Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege. 75 Deutschland unter Leopold I. und die Türkenkriege (bis 1699). Ferdinands Iii. Sohn und Nachfolger, Kaiser Leopold I. (1658 bis 1705), war ursprünglich nicht für den Thron erzogen worden, da sein älterer Bruder Ferdinand (Iv.) erst im reiferen Alter starb (1654). Doch fehlte es dem Herrscher keineswegs an gesundem Urteil und Tatkraft. Unter Leopold I. waren Österreich und das Deutsche Reich vor die Doppel-ausgabe gestellt, einerseits den Besitzstand im Westen gegen die Raubgier Ludwigs Xiv. zu schützen, anderseits im Osten dem Vordringen der Türken gegen Mitteleuropa Einhalt zu tun. Der ersten Forderung konnte bei der Ohnmacht Deutschlands nur wenig genügt werden. Dagegen brachten die Türkenkriege den Habsburgern eine außerordentliche Machterweiterung in den Donauländern, sodaß Österreich die südosteuropäische Großmacht wurde (an Stelle der Türkei). 1. Die Kämpfe mit den Ungarn und den Türken. Der ungarische Adel wachte eifersüchtig über seine ständischen Rechte und die Religionsfreiheit, die den Protestanten zugesichert war. Demgegenüber suchte die österreichische Regierung den Absolutismus und die Gegenreformation durchzuführen. So kam es zu Empörungen, die von den Türken unterstützt wurden, weshalb Kaiser Leopold auch mit den letzteren in Krieg geriet. a) Der erste Türkenkrieg (1663/64). Veranlaßt durch eine strittige Fürstenwahl in Siebenbürgen, bei der die Habsburger den türkenseind-lichen Bewerber begünstigten, drangen die Türken in das österreichische Ungarn ein, wurden aber durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli bei St. Gotthard an der Raab besiegt. Der nun folgende Friede änderte 1664 nichts an den Besitzverhältnissen. b) Der zweite Türkenkrieg (1683—1699). Eine weitverzweigte Adelsverschwörung in Ungarn wurde entdeckt und durch Hinrichtung der Rädelsführer erstickt. Diese Gelegenheit wollte der Wiener Hof benutzen, um die Selbständigkeit Ungarns zu brechen und den Protestantismus ganz zu unterdrücken. Dagegen erhoben sich die Ungarn, geführt von dem Grafen T ö k ö l y , und riefen die Türken zu Hilfe. Auch Ludwig Xiv. schürte in Konstantinopel gegen Österreich, um es von einem bewaffneten Vorgehen gegen feine „Reunionen" abzuhalten. So rückte denn der Großwesir K a r a M u st ä f a mit etwa 200000 Mann von Belgrad aus donanaufwärts und begann die denkwürdige Belagerung Wiens. 1683 Tapfer verteidigte Graf Rüdiger v. Starhemberg, unterstützt vona"»—Sept. der heldenmütigen Bürgerschaft, die bedrängte Stadt zwei Monate lang, während der kaiserliche Hof von Linz aus die Hilfe der Nachbarstaaten anrief. Endlich konnte ein christliches Entsatzheer, gebildet aus Österreichern,
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