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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 89

1912 - München : Oldenbourg
Der Nordische Krieg. 89 als rechtmäßigen König von Polen anerkennen. Deshalb zog Karl unbedenklich durch das dem Kaiser gehörige Schlesien nach Sachsen und nötigte den Kurfürsten zum Frieden von Altranstädt (bei Leipzig): August 1706 entsagte der polnischen Krone und löste sein Bündnis mit dem Zaren. In Altranstädt empfing Karl auch den Herzog von Marlborough. Die kostbare Zeit, die der eigensinnige Schwedenkönig auf die Entthronung des Polenkönigs verwendet hatte, war von Peter trefflich ausgenutzt worden. Er hatte sich in den Ostseeprovinzen festgesetzt und an der Mündung der Newa (in Jnger-manland) als neue Reichshauptstadt St. Petersburg gegründet. Der für die An- 1703 läge bestimmte, an sich sumpfige Gründ und Boden wurde durch Zwangsarbeiter entwässert und die Neugründung ebenfalls durch Zwangsansiedler bevölkert. 3. Die Mißerfolge der Schweden und Karls Ausgang. Im Sommer 1707 kehrte endlich Karl die Waffen gegen seinen letzten Feind und entschloß sich zu einem Marsch aus Moskau. Unterwegs nun ließ er sich von 1708 dem Kosakenhetman Mazeppa verleiten, weiter südlich in die unwirtliche Ukraine (östl. vom Dnjepr) zu ziehen, fand indes die ihm von Mazeppa versprochene Unterstützung der Kosaken nicht und verlor in dem harten Winter 1708/09 einen großen Teil seines tapferen Heeres. Mit dem Reste belagerte er dann das feste Poltäwa, wurde jedoch von dem inzwischen erschienenen Zaren in der Schlacht bei Poltawa vollständig 1709 geschlagen. Mit knapp 2000 Flüchtlingen entkam Karl nach der Türkei. Die übrigen Schweden wurden gefangen und gingen in Rußland zugrunde. Von Bender (am Dnjestr) aus, wo Karl als Gast der Türken weilte, wußte er jetzt den Sultan zu einer Kriegserklärung an Rußland zu bestimmen. Tatsächlich brachte der russisch-türkische Krieg den Zaren in eine miß-1710/11 liche Lage: Peter wäre mit seinem Heere am Pruth gefangen genommen worden, wenn er nicht durch Bestechung den türkischen Großwesir zu einem Frieden vermocht hätte, in dem er die Rückgabe Asows versprach. Vergebens suchte Karl eine Erneuerung des Krieges herbeizuführen. Selbst als ihm die Pforte die Gastfreundschaft kündigte, weigerte er sich Bender zu verlassen, sodaß man ihn mit Gewalt fortschaffte und bei Adrianopel gefangen hielt. 1714 Erst als Karl vernahm, daß die Schweden einen Reichsverweser ernennen wollten, Febr. verließ er die Türkei und langte nach einer sechzehntägigen, säst ununterbrochenen Reise (durch Ungarn und Deutschland) plötzlich vor den Toren Stralsunds an, das Nov. von den Russen belagert wurde. Inzwischen hatten nämlich die wiedervereinigten Gegner Karls, denen nun auch Preußen (unter Friedrich Wilhelm I.) und Han-1713/14 nover - England (unter Georg I.) beitraten, alle bisherigen Erfolge der Schweden zunichte gemacht: Zar Peter hatte seine Eroberungen in den Ostseeprovinzen ausgedehnt, August Ii. seinen Gegner Stanislaus Leszczynski aus Polen vertrieben, Preußen das von den Russen eroberte Stettin in Verwaltung genommen; Hannover hatte Verden, Dänemark das schwedische Bremen besetzt. Karl selbst mußte nach seiner Rückkehr
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