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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 121

1912 - München : Oldenbourg
Die Weststaaten. England und seine Kolonien. 121 gung der Schuldenlast mit heranziehen und nach dem Pariser Frieden (1763) i n -direkte Steuern (Einfuhrzölle, Stempeltaxen) von ihnen erheben. Die 1764/65 Amerikaner weigerten sich jedoch grundsätzlich, Steuern zu zahlen, die ihnen ohne ihre Mitbestimmung (im englischen Parlament) auferlegt würden. Daraufhin suchte das Parlament das Besteuerungsrecht den Kolonien gegenüber ebenfalls grundsätzlich zu wahren, indem es wenigstens einen Zoll auf eingeführten Tee aufrecht erhielt. Dies erregte den sog. Bostoner Teesturm: verkleidete Bewohner 1773 von Boston (in Massachusetts) überfielen ein im dortigen Hafen liegendes Schiff der Englisch-Ostindischen Kompagnie und warseu dessen gesamte Teeladung ins Meer. Als England mit Strafmaßregeln antwortete (Schließung des Bostoner Hafens, Aufhebung der Freiheiten von Massachusetts), traten 13 nordamerikanische Staaten zum Kongreß von Philadelphia zusammen und brachen allen Verkehr 1774 mit dem Mutterlande ab. Gleichzeitig entbrannte zwischen den Kolonisten und den englischen Truppen der offene Kampf. Zum Oberfeldherrn der amerikanischen Milizen (s. Anhang S. X) ernannte der Kongreß den umsichtigen, selbstlosen und vaterlandsliebenden Georg Washington (aus Virginien), dem der edle, einfache Benjamin Franklin, das Urbild eines „selfmade man“ — zuerst Schriftsteller, dann Generalpostmeister, später Gesandter in Paris*) — als Staatsmann zur Seite stand. Trotz anfänglicher Mißerfolge gegen die Engländer wagten die 13 Provinzen als United States of Northern America eine Unabhängigkeitser- 1776 klärung, die durch ihre Berufung auf „unveräußerliche Menschenrechte" (Freiheit, 4- 3uii Gleichheit 2c.:c.) in den für die Aufklärungsideen schwärmenden Kreisen Europas einen Sturm von Begeisterung erweckte. Der Franzose L a f a y e t t e , der Magdeburger S t e u b e n, eiu ehemaliger b-Güt., der Pole Kos- z i u s k o u. a. kämpften als Freiwillige unter den amerikanischen Fahnen. Demgegenüber kauften sich die Engländer von verschiedenen deutschen Fürsten zahlreiche Söldner (S. 114) und behielten tatsächlich eine Zeitlang die Oberhand. Nun traten Frankreich und Spanien auf die Seite Amerikas, weil sie hofften, 1777 bei dieser Gelegenheit einen Teil der an England verlornen überseeischen Gebiete zurückzugewinnen. Der entbrennende Seekrieg wurde von den Engländern im seit 1778 allgemeinen glücklich geführt; auch die Belagerung Gibraltars durch die Franzosen 1779—82 und Spanier scheiterte; aber das englische Hauptheer in Nordamerika wurde bei Jorktown (in Virginien) eingeschlossen und zur Ergebung gezwungen. Auf das 1781 hin kam der Friede von Versailles zustande: England erkannte die Unabhängigkeit 1783 der Vereinigten Staaten an und gab an Frankreich Senegambien nebst kleineren Gebieten, an Spanien Menorca und Florida zurück. Doch blieb die Vorherrschaft Englands zur See ungebrochen. Die Verfassung der Vereinigten Staaten ist republikanisch. An der Spitze der seit 1789 Zentralregierung, die in W a s h i n g t o n ihren Sitz hat, steht der durch Wahlmänner (also indirekt) auf 4 Jahre gewählte und wieder wählbare Präsident; er hat die vollziehende Gewalt und vertritt den Gesamtstaat nach außen. Die gesetzgebende Gewalt liegt beim Kongreß; er besteht aus dem S e u a t, in den jeder Einzelstaat zwei Abgeordnete schickt, und dem Repräsentantenhaus, das vom Volke gewählt wird. — Der erste Präsident war Washington, nach dem auch die Bundeshauptstadt benannt ist; die Union zählte bei ihrer Gründung 13 Provinzen mit etwa 4 Millionen Bewohner; heute weist sie (einschließlich Kubas *) 3n Paris wurde Franklin (vgl. S. 115 Anm.) vom Präsidenten der Akademie mit den Worten begrüßt: „Eripuit caelo fulmen sceptrumque tyrannis.“
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