Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 122

1912 - München : Oldenbourg
122 Die Zeit Friedrichs des Großen. und der Philippinen) 48 Staaten und 3 Territorien mit über 90 Millionen Bewohner auf. Als Handels- und Industriemacht steht sie gegenwärtig nur hinter England zurück. Ostindien. Einen Ersatz für die Gebietsverluste in Nordamerika fanden die Engländer in Ostindien und zwar ebenfalls wieder auf Kosten der Franzosen. Nachdem das Reich des Großmoguls (Zweit. Hauptt. S. 188) in Verfall geraten war, hatte sich die Französisch-Ostindische Handelsgesellschaft (s. S. 69) in seit 1664 Ostindien ausgebreitet. Aber die Englisch-Ostindische Handelsgesellschaft wußte sie während des englisch-sranzösischen See- und Kolonialkrieges (S. 105) allmählich um 1760 zu überflügeln: Lord Clive begründete als Präsident der Gesellschaft das eng-lisch-ostindische Kolonialreich, das dann durch den Generalstatthalter Warren um 1780 Hastings eingerichtet wurde. 1858 kam die Herrschaft vollständig an die englische Krone. Gegenwärtig regiert der König von England als „Kaiser von Indien" ganz Vorderindien und einen großen Teil Hinterindiens, ein wirtschaftlich überaus reiches Gebiet mit etwa 300 Millionen Untertanen. Ozeanien und Australien wurden durch die Reisen (dreimalige Weltumsegelung) des Engländers James Cook (1768—1779) genauer bekannt (vgl. S. 7) und Australien ganz, die Südseeinseln großenteils dem englischen Weltreiche angegliedert. 2. Frankreich. Beim Ableben Ludwigs Xiv. folgte dessen zweiter Urenkel, der fünfjährige Ludwig Xv. (1715—1774), der während seiner Minderjährigkeit unter der Regentschaft Philipps von Orleans (—1723) stand. Die Verwaltung dieses ebenso begabten als lasterhaften Sohnes der Pfalzgräfin „Liselotte" (S. 73 Anm.) wurde für das Land verhängnisvoll durch die Finanzoperationen des Schotten L a w1), die schließlich eine ungeheure Erbitterung des Volkes gegen den Hof und den seit 1723 Regenten hervorriefen. Die selbständige Regierung Ludwigs Xv. begann vielversprechend, da der junge König die Staatsleitung seinem bisherigen Erzieher, dem Kardinal F l e u r y , überließ, der durch friedliche Politik nach außen und Sparsamkeit im Innern Frankreich wieder in die Höhe zu bringen suchte. Aber nach dem Tode Fleurys erlangten seit 1743unwürdige Hofdamen, wie die Marquise Pompadour, die Gräfin D u b a r r y u. a., einen bedenklichen Einfluß auf den genußsüchtigen x) John Law ging von dem an sich richtigen Gedanken aus, daß die Vereinigung großer Kapitalien wirtschaftlich vorteilhaft sei, ebenso der Umlauf von Papiergelb, solange bieses natürlich durch den vorhanbenen Metallbestanb bzw. die Zahlungsfähigkeit bet die Banknoten ausgebenben Stelle gebeckt ist. Deshalb grünbete er im Einvernehmen mit dem Regenten eine Zettelbank und eine Mississippigesellschaft (zur Ausbeutung Louisianas), pachtete die Staatssteuern und übernahm die Hälfte der Staats» schulb. Schließlich würde Law Finanzmini st er und seine Bank Staatsbank. Da man aber immer mehr Aktien und Banknoten ausgab und beren angeblicher Wert alles in Frankreich vorhanbene Bargelb um das Vielfache übertraf, würde das Volk mißtrauisch und wollte die Aktien und Banknoten in Bargelb umsetzen. Da sie die Staatsbank nicht einlösen konnte, erfolgte bet Staatsbankcrott (1720), durch den das Volk über 1500 Millionen Livres verlor.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer