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1. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) - S. 157

1912 - München : Oldenbourg
Napoleon auf dem Gipfel der Macht. 157 des Braunschweiger Herzogs Friedrichwilhelm (Sohn des inzwischen verstorbenen preußischen Oberfeldherrn) von Sachsen bis zur Wesermündung. Schill fiel in Stralsund; elf seiner Offiziere wurden in Wesel standrechtlich erschossen. Der Herzog entkam nach England. e) Napoleon auf dem Gipfel der Macht (1810—1812). Mit dem Wiener Frieden schien das Schicksal Mittel- und Westeuropas endgültig entschieden zu sein; denn auf die Dauer hätte wohl England die Kontinentalsperre nicht ausgehalten und auch Spanien seinen Widerstand aufgeben müssen. Aber die Rücksichtslosigkeit, mit der Napoleon seine Macht mißbrauchte, ließ seinen baldigen Sturz voraussehen; früher oder später mußte der allgemeine Unwille zum Ausbruch kommen. Um seiner Herrschaft größere Dauerhaftigkeit zu geben, trennte Napoleon seine kinderlose Ehe mit Josephine und heiratete die Tochter des Kaisers Franz von Österreich, Marie Luise. Diese schenkte ihm den 1810 ersehnten Erben, den er Napoleon (Ii.), König von Rom, nannte. 1811 Behufs strengerer Durchführung der Kontinentalsperre vereinigte der Kaiser Holland, ferner die deutschen Küstengebiete bis an die Trave (ein- 1810 schließlich Oldenburgs sowie der Hansastädte Bremen, Hamburg und Lübeck) unmittelbar mit Frankreich. Auch das Wallis wurde (wegen der neuangelegten Simplonstraße) dem Kaiserreich einverleibt. So umfaßte das Empire 130 Departements mit über 60 Millionen Bewohner — Preußen hatte 472, Bayern etwa 3 V2 — und reichte im Nordosten bis Lübeck, im Südosten bis Ragusa (am Adriatischen Meere). Die Willkür im Innern war nicht minder groß. Widerspruch gegen die Befehle des Herrschers wurde nicht geduldet. Eine weitverzweigte Staatspolizei unterdrückte den Rest von Preßfreiheit (S. 148) und jede freie Meinungsäußerung. Deshalb wandte sich der gebildete Mittelstand mehr und mehr von: Kaiser ab; die kirchlichen Kreise waren ohnehin empört über die Behandlung des Papstes. Kunst und Wissenschaft sollten nur der Verherrlichung des Monarchen dienen. Die unteren Stände litten durch die unaufhörlichen Aushebungen und die hohen Steuern. Manche Kolonialwaren wurden infolge der F e st l a n d s f p e r r e so teuer, daß Napoleon selbst Ausnahmen („Lizenzen") von der Sperre machte. Ein großartiger Schmuggel schädigte den ehrlichen Handel. — Selbst im Heer erschienen die höheren Führer, die größtenteils seit 20 Jahren fast ununterbrochen im Felde standen, kriegsmüde. In den niedergeworfenen Ländern gärte es. Auch in den Rheinbundstaaten machten die wirtschaftliche Begünstigung Frankreichs, die schweren Menschenopfer, die endlosen Einquartierungen, Requisitionen u. dgl. böses Blut. Doch der Eroberer kannte keine Grenze. Als Kaiser Alexander sich der Kontinentalsperre zu entziehen suchte1), sollte auch er gedemütigt werden. J) Bei der geringen Entwicklung der russischen Industrie wurde Rußland durch die Kontinentalsperre, d. h. den Fortfall der englischen Jndustriewaren, schwer geschädigt. Außerdem war Alexander unwillig über die Einziehung Oldenburgs, dessen Herrscherhaus
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