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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 116

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
116 Viii. Oncken, Das Schattenreich in der Paulskirche. retiker in Frankfurt, daß die preußische Armee den Ruhm ihrer Väter, der an den Namen der preußischen Regimenter wie an deren Fahnen geknüpft ist, aufgeben wird gegen eine deutsche Reichsnummer? — Das erste preußische Infanterieregiment, welches jetzt 230 Jahre besteht, giebt lieber die deutsche Einheit auf, als daß es die deutsche Reichsnummer 32 oder 40 annähme. Die pommerschen Regimenter, mit dem Namen Colberg in den Fahnen, danken sicher für die Ehre, welche ihnen schon die deutsche Kokarde wider ihren Willen aufgezwungen hat; die schlesischen Regimenter, eingedenk des Ruhmes von Gr.-Görfchen, Cnlm, Leipzig, Laon, Paris, Ligny und Belle-Alliance, werden es verschmähen, sich nach deutschen Reichsnummern bezeichnen zu lassen, an welche sich kein Gedanke knüpfen läßt als der der Gleichmacherei, die preußischen Ruhm und preußische Kriegsthaten auf gleiche Stufe stellen will mit denen von Meiningen-Hildburghausen oder Lippe-Detmold. Frage Herr Dahlmann nur das Leibregiment, die Grenadierregimenter, frage er die brandenburgischeu Husaren, die Blücherschen Husaren, das Regiment Königin-Kürassiere, welches bei Hohenfriedberg 20 Bataillone niederritt und 67 Fahnen und 4 Kanonen eroberte, die es noch heute in feinem Regimentssiegel führt, frage er die schwarzen Husaren, die vor 100 Jahren ihre ersten Lorbeeren tierbienten, die Ulanenregimenter, welche die ersten Lanzenreiter in einer europäischen Armee waren, und keine Stimme wirb sich erheben, die in einer deutschen Reichsnummer einen Ersatz für den alten geschichtlichen Namen sinbet. Und jebes Regiment der preußischen Armee, bis auf die erst nach dem Kriege von 1815 errichteten, und das sinb wenige, hat eine Geschichte, die sich an seine preußische Nummer, seinen preußischen Namen knüpft, es ist stolz auf seinen Ruhm aus älterer Zeit, den die neue Zeit nur anzutasten braucht, um die letzte Sympathie im Heere zu verlieren." Der leiseste Versuch, irgendwo und irgendwie in Preußen eine solche Huldigung vorzunehmen, würde einen Sturm von Volksunwillen hervorgerufen haben, dem kein Ministerium hätte Trotz bieten können. Es geschah benn auch nichts der Art, trotz des „guten Beispiels", welches der Herzog Ernst Ii. von Koburg-Gotha dem König von Preußen gab, als er am 6. August feine ganze Nation auf dem Hatdeland bei Gotha antreten und ein Hoch auf den Reichsverweser anstimmen ließ, ein „nationales" Ereignis, besten „glänzenber Verlaus" alle übrigen Fürsten Deutfchlanbs beschämte und dem Reichs-
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