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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 230

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
230 Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. vorausgesetzt und demnach auf der Fahrt, von Kohlfurt aus, an die beiden Armee-Kommandos der telegraphische Befehl erlassen, daß die zweite Armee sich am linken Ufer der obern Elbe zu behaupten habe, unter Bereitschaft ihres rechten Flügels, sich dem linken der ersten Armee über Königinhof anzuschließen; die erste Armee rücke ohne Aufenthalt in der Richtung auf Königgrätz vor; feindliche Streitkräfte in der rechten Flanke dieses Vormarsches solle General von Herwarth angreifen und von der feindlichen Hauptmacht abdrängen. Die Depesche zeichnete bereits die Linien vor, aus welchen nach vier Tagen die große Entscheidung erreicht wurde................ Der Feldzeugmeister Benedek hatte unter dem ersten Eindruck der Niederlagen von Burkersdorf und Gitschin nicht bloß hinter die Elbe, sondern in seine ursprünglich gewählte Defensivstellung, in das verschanzte Lager von Olmütz, zurückgehen wollen. Sein Vertrauen zu der eigenen Kraft und der seiner Armee, welches niemals groß gewesen, war gebrochen. Von seinen acht Armeekorps waren nur zwei noch unversehrt, vier andere auf das Schwerste geschädigt, die beiden letzten nicht unbedeutend erschüttert. Die Einbußen, welche das Heer seit dem 26. Juni erlitten hatte, beliefen sich auf mehr als 30 000 Mann, ehe es zu einem entscheidenden Schlachttage gekommen war. So langte Benedek, von den trübsten Gedanken erfüllt, ant Morgen des 1. Juli in Königgrätz an. Dort traf er ein Telegramm seines Monarchen, welches ihm trotz der bisherigen Unfälle dessen festes Vertrauen auf seine energische Führung aussprach, und empfing einen Adjutanten des Kaisers, den Oberstlieutenant von Beck, welcher sich durch eigene Anschauung von dem Zustand des Heeres unterrichten sollte. Gerade in diesen Stunden kamen nun die Scharen des ersten Korps bei Königgrätz an; der letzte Marsch, in einem Zuge von Miletin herüber, bei äußerst mangelhafter Verpflegung, hatte die Erschöpfung der Mannschaft und die Auflösung der Verbände auf den höchsten Grad gebracht: bei ihrem Anblick verlor Benedek die letzte Hoffnung und telegraphierte kurz vor Mittag dem Kaiser: „bitte Ew. Majestät dringend, um jeden Preis den Frieden zu schließen; Katastrophe für Armee unvermeidlich; Oberstlieutenant Beck geht gleich zurück". Man ermißt leicht den Eindruck, welchen diese Worte in der Hofburg machen mußten. Man hielt eine solche Größe und Nähe der Gefahr für undenkbar; jede Aber des nationalen Selbstgefühls sträubte sich gegen die Vorstellung, acht Tage nach der Kriegserklärung, ohne die Probe einer großen Schlacht friedebettelnd bei dem so lange
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