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1. Geschichte der Neuzeit - S. 168

1892 - München [u.a.] : Franz
168 Die letzten Jahre des deutschen Bundes 1864—66. Zweifel zogen und daß außer ihm noch mehrere Bewerber auftraten, beurteilte der preußische Ministerpräsident von Bismarck die Frage in erster Linie überhaupt nicht von der dynastischen, sondern von der nationalen Seite. Von diesem Standpunkt aus konnte das Eut-stehen eines neuen Kleinstaates in dem ohnedies schon so zerrissenen Deutschland nicht wünschenswert erscheinen. Trotzdem erklärte Preußen, ' ' einen eigenen Fürsten in dem eroberten Lande zulassen zu wollen, wenn derselbe im Interesse der Machtstellung Deutschlands an der Nord-und Ostsee, die nur unter der einheitlichen Führung einer Großmacht erstarken sonnte, Militär und Marine, Post- und Telegraphenwesen ». . des neuen Staates unter preußische Leitung stelle. Aber daraus Standpmüt^ sollte weder der Prinz von Angusteuburg eingehen noch auch Öster-L ' reich, das gegen jede namhafte Vergrößerung der preußischen Macht war. Den deutschen Bund hatten die beiden Großmächte schon 1864 beiseite geschoben und schlossen ihn auch jetzt von der Ent-Srprh-nitei?Rßf scheidnng aus, indem sie sich einstweilen im Gasteiner Vertrag von 4 ' 1865 dahin verständigten, daß Preußen Schleswig, Österreich Hol- stein bis auf weiteres verwalten, Lauenburg aber gegen eine an Österreich zu zahlende Summe mit Preußen vereinigt werden solle. Aber je mehr Österreich die Unhaltbarkeit seiner Stellung in dem entfernten Holstein erkannte, desto mehr suchte es die Befestigung Spannzprg £,er preußischen Macht in den Elbherzogtümern zu verhindern. Es '"eich" un "duldete deshalb, ja es förderte sogar in Holstein die Bewegung für Preußen, den Prinzen von Angusteuburg und fing mehr und mehr an, auf den bundesrechtlichen Charakter der schwebenden Frage hinzuweisen. Dagegen betonte Bismarck die deutschen Nationalinteressen und die Ansprüche Preußens und beschwerte sich in Wien über die Begünstigung der augusteuburgischen Agitation in Holstein. Österreich begann zu rüsten, was für Preußen wegen feiner besseren Heeresverfafsuug zunächst noch nicht nötig war. Für beide Staaten handelte es sich darum, das übrige Deutschland für sich zu gewinnen. Nachdem Österreich tmrch seine Gesandten bei den Regierungen der Mittelund Kleinstaaten vertraulich angefragt, ob es auf ihre Unterstützung rechnen könne, wenn es dem Auftreten Preußens gegenüber zu kriegerischen Maßregeln genötigt sein würde, erließ auch Graf Bismarck Zirkular- März 1866 eine Zirkulardepesche an die Vertreter Preußens bei depesche foen deutschen „ Regierungen. Er legte darin die Entstehung des Itomnv Streites mit Österreich dar, erklärte, daß Preußen den Rüstungen Österreichs gegenüber zu gleichen Maßregeln genötigt sei, wies aber zugleich auf die Notwendigkeit einer Bundesreform hin, die ebenso im preußischen wie im allgemeinen deutschen Interesse liege, und ersuchte endlich die Regierungen sich darüber zu äußern,„ob Preußen auf ihre Unterstützung zu rechnen habe, wenn es von Österreich angegriffen oder dnrch unzweideutige Drohungen zum Kriege genötigt
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