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1. Geschichte der Neuzeit - S. 174

1892 - München [u.a.] : Franz
Rheingelüste. Belgien. Luxemburg. Londoner Kon ferenz 1867. Stimmung in Frankreich. 174 Vorgeschichte des deutsch-französischen Krieges. und die französische Nation durch Gebietserweiterungen zu versöhnen. Deshalb hatte er den Ausbruch des Krieges zwischen den beiden deutschen Großmächten 1866 nicht ungern gesehen, da er hoffte, beide würden sich gegenseitig so schwächen, daß er sich ihnen als Vermittler aufdrängen und dabei linksrheinische Gebiete erhalten könne. Der wider alles Erwarten rasche und siegreiche Kampf Preußens und dessen nationale Haltung nach dem Kriege zerstörten diese Hoffnung. Napoleon hatte nämlich noch 1866 gleich nach Beendigung des Krieges verlangt, daß Preußen ihm linksrheinische Gebiete überlasse, widrigenfalls Frankreich Krieg erklären müsse, war aber auf die entschlossen ablehnende Haltung Preußens hin noch einmal zurückgewichen. Da Preußen sich 1866 beim Friedenschluß der süddeutschen Staaten energisch angenommen und dadurch gezeigt hatte, daß es zu einer streng nationalen Politik entschlossen war, strebte Napoleon die Erwerbung Belgiens und Luxemburgs für Frankreich an. Um diesen Preis, erklärte er dem Berliner Kabinett, wolle er sogar den Eintritt der süddeutscheu Staaten in den Nordbund befördern. Allein Bismarck erwartete dies Ergebnis von der Kraft des nationalen Gedankens und wies die Anträge Napoleons konsequent zurück. Hierauf suchte dieser auch ohne Preußen sein Ziel zu erreichen. Er knüpfte 1867 mit dem König der Niederlande Unterhandlungen an, um diesem das Großherzogtum Luxemburg abzukaufeu. Derselbe war bereit, darauf einzugehen, gab jedoch vorher noch der preußischen Regieruug davon Kenntnis, die aus den Zeiten des deutscheu Bundes her eine Besatzung in der einstigen Bundesfestung Luxemburg hielt. Preußen legte Verwahrung gegen eine Vereinigung des deutsch sprechenden und zum deutscheu Zollverein gehörenden Läudcheus mit Frankreich ein und veröffentlichte, als sich in Frankreich eine wachsende kriegerische Stimmung kundgab, das bis dahin geheim gehaltene Schutz- und Trutzbündnis mit Süddeutschland. Napoleon lenkte ein und gab zu, daß die Streitfrage auf einet Konferenz der Großmächte zu London 1867 entschieden werde. Diese bestimmte, daß das mit dem Königreiche der Niederlande durch Personalunion verbundene Großherzogtum Luxemburg ein selbständiger Staat bleibe, dessen Neutralität unter den gemeinsamen Schutz der europäischen Großmächte gestellt wurde. Dagegen gab Preußen sein Besatzungsrecht auf und willigte in die Schleifung der Festungswerke, da Frankreich erklärt hatte, es fühle sich durch die Anwesenheit einer preußischen Besatzung in, Luxemburg und durch den Festungscharakter dieser Stadt bedroht. Übrigens blieb das Großherzogtum im deutschen Zollverein. Obwohl die von der Luxemburger Frage drohende Kriegsgefahr noch einmal vorübergegangen, gab man sich in Berlin darüber keiner Täuschung mehr hin, daß es über kurz oder lang mit Frank-
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