1906 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Neubauer, Friedrich, Rösiger, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Südwestdeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike, Römische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der Seeräuberkneg und der dritte inithridatische Krieg. 103
§ 102« Der Sklavenkrieg. In Italien hatte indessen ein gefährlicher Sklavenkrieg getobt. Aus der Fechterschule zu Capna, wo Sklaven zu Gladiatoren ausgebildet wurden, war ein Sklavenhause ausgebrochen und hatte anfangs auf dem Vesuv, der damals für erloschen galt, eine Zuflucht gefunden, von wo aus sie Streifzüge in die Umgegend machten. Bald aber wuchs die kleine Schar durch entflohene Sklaven, die von allen Seiten herzuströmten, zu einem Heere an, das schließlich 120 000 Mann zählte. Unter dem Thraker Spartakus durchzogen sie plündernd und verheerend ganz Italien und besiegten mehrere Heere, die ihnen entgegengestellt wurden.
Endlich wurde der damalige Prätor Marcus L i c i n i u s C r a s s u s, Crassus. ein Mann von ungeheurem Reichtum, der wie Pompejns als Anhänger Sullas emporgekommen war und ebenfalls die ehrgeizigsten Pläne hegte, mit dem Oberbefehl gegen die Sklaven betraut. Ihm gelang es in einer mörderischen Schlacht, in der auch Spartakus tapfer kämpfend siel, sie zu besiegen. Unzählige gefangene Sklaven wurden ans Kreuz geschlagen.
Einen Haufen von 5000 Sklaven, die sich gerettet hatten und über die Alpen nach Gallien zu entkommen suchten, vernichtete der zurückkehrende Pompejns, der sich daher rühmte, den Sklavenkrieg beendet zu haben.
Er und Crassus waren jetzt die mächtigsten Männer Roms. Im Jahre 70 bekleideten sie das Konsulat. 70.
Ter Seeräubcrkiieg und der dritte mithridatische Krieg.
§ 103. Der Seeräuberkrieg. 67. Bald ergab sich für Pompejus 67. eine neue Gelegenheit, Macht und Ruhm zu gewinnen. Da nämlich die Römer das Seewesen in den letzten Jahren arg vernachlässigt hatten, so wurde das mittelländische Meer von S e e r ä n b e r n auf das schwerste heim- Die
gesucht. Besonders in der kleinasiatischen Landschaft Cilicien, aber auch@etrau6e1, an anderen gebirgigen und buchtenreichen Küsten hatten sie ihre Schlupfwinkel, Häfen und Burgen. Sie bildeten untereinander einen förmlichen Staat. Kein Handelsschiff war vor ihnen sicher; die Zufuhr nach Italien erschwerten sie so, daß hier Mangel an Getreide und eine Teuerung entstand. Vornehme und reiche Männer singen sie ab und gaben sie nur für ein hohes Lösegeld frei. Ja sie landeten an den Küsten und überfielen und plünderten die Küstenstädte.
Da ward Pompejns zum Oberbefehlshaber gegen sie ernannt und Pompejus. mit einer ganz außergewöhnlichen Machtvollkommenheit betraut; eine Flotte von 500 Schiffen, ein Heer von 120 000 Mann wurde ihm zur Verfügung gestellt. In einer glänzenden Weise führte er feine Ausgabe aus; die Besiegung der Seeräuber ist die bedeutendste Tat des Pompejus. Zuerst ver-