1882 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Mardner, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Freiheiten der Kirche zu Schulden kommen. Deshalb sprach auf der Kirchenversammlung zu Lyon 1245 der Papst Innocenz Iv. abermals den Bann über ihn aus. Er wurde seiner Kronen für verlustig erklärt, und Heinrich Raspe, der Landgraf von Thüringen, zum Gegenkönig gewählt. Dieser starb bald nach seiner Erwählung; seine Anhänger bestimmten Wilhelm von Holl and zu seinem Nachfolger. Dies veranlaßte blutige Kriege. Die Mongolen drangen unter dem siegreichen D s ch i n g i s Ch a n bis Sch l e-sien vor und besiegten den schlesischen Herzog Heinrich den Frommen in der großen Tartarenschlacht bei Liegnitz 1241. Zu diesen Kämpfen in Deutschland kamen die Streitigkeiten in Italien. Der grausame Ezzelino, ein Anhänger Friedrichs, vergoß Ströme Blutes, bis ihn die Bolognesen gefangen nahmen und im Kerker hinrichten ließen. Selbst Friedrichs Sohn E n z i o geriet in Bologna in Gefangenschaft, in der er 22 Jahre schmachtete.
Friedrichs Regierung war nach den angeführten Thatsachen für Deutschland eine durchaus unglückliche. Der Kaiser starb zu F i o r e n t i n o in Italien und liegt in Palermo begraben.
Sein Sohn und Nachfolger, Konrad Iv. 1250—1254, eroberte Neapel. Er legte dem auf dem Marktplatze in Neapel stehenden Rosse einen Zaum an, um anzudeuten, daß er gesonnen sei, mit aller Strenge gegen seine Feinde vorzugehen. Dies zog ihm den Haß der Neapolitaner zu. Er starb, ehe die Feindschaft zum offenen Ausbruch kam, 1254.
Karl von Anjou, ein Bruder des heiligen Ludwig Ix. von Frankreich, eroberte die beiden ©teilten durch den Sieg bei Benevent 1266, in welcher Schlacht der Hohenftaufe Manfred das Leben verlor.
Konrads Iv. Sohn, Conradin, wurde von seiner Partei bewogen, gegen Karl von Anjou zu ziehen. Die unglückliche Schlacht bei Tagliaeozzo 1268 brachte ihn mit seinem Freunde, Friedrich von Baden, in die Gefangenschaft. Beide wurden auf dem Marktplatze zu Neapel ant 29. Oktober 1268 enthauptet.
Karl von Anjou machte sich bei den Sicilianern durch sein grausames Verfahren gegen die Hohenstaufen verhaßt. Die Anhänger der letztem riefen deshalb Peter von Arra-gonien, dessen Gemahlin eine Tochter des Hohenstaufen Manfred war, nach ©teilten herüber. Ehe es zwischen beiden zum Kampfe kam, machte die sogenannte sicilianische