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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 117

1878 - Mainz : Kunze
— 117 — Nach 1256, als Wilhelm von Holland umgekommen war, hatte man in Deutschland gleichzeitig zwei auswärtige Fürsten zu Königen gewählt, den gelehrten Astronomen Alsons von Castilien, der nie deutschen Boden betrat, und Richard vou Coruwallis, der sein Privat-vermögen und was vom Reichsland noch übrig war, exn habsüchtige Fürsten vergeudete. Das Volk hieng ihm nicht an sondern verklärte in seiner Erinnerung den gewaltigen Friedrich Ii., an dessen Tod es nicht glauben wollte. Daher wurde es einigen Betrügern z. B. dem Bauern Tile Kolup leicht, sich für diesen auszugeben und Anhang zu gewinnen. § 16. Die erste Blüte der deutschen Literatur. Die Hohenstaufenzeit ist die Zeit der ersten Blüte unserer Literatur. Wir unterscheiden Volks- und Kunstgesang und heben aus dem ersteren zwei großartige Heldengedichte hervor, die Nibelungen und die Gudrun. Die Nibelungen um 1210 in ihrer jetzigen Gestalt entstanden, vielleicht früher in einzelnen Liedern vorhanden, bilden einen Niederschlag verschiedener Sagen verschiedener Stämme. Der Held des ersten Theiles, Siegfried, ist in vielen Beziehungen mit dem Drachentödter der nordischen Sage Sigurd identisch, seine Heimat Xanten aber ist fränkisch, sein Tod im Odenwald erinnert an den zur Zeit Chlodwigs vom eigenen Sohne erschlagenen König Siegbert; desgleichen weisen die Namen und Thaten der Brunhild und Kriemhild deutlich auf die mordsüchtigen Frankenköniginnen Brunhild und Fredegunde hin. Das Lied führt uns ferner an den fröhlichen Burgundenhof in Worms, dessen König Günther mit seinem bis in den Tod getreuen Hagen schon im lateinischen Walthariliede des Mönches Ekkehardt vorkommt. Von da werden wir im zweiten Theile an Attilas (Etzels), des Heunenkönigs, Residenz versetzt und lernen dort die Haupthelden der thüringischen und ostgothischen Sage, namentlich Dietrich von Bern und Hildebrand kennen. So gleichen die Nibelungen einem gewaltigen Baume, etwa jener nordischen Weltesche $ggdrastl, der ihre weithin verzweigten Wurzeln aus allen Himmelsrichtungen Nahrung zuführen. Wir können aus ihnen ebenso wenig wie aus der Ilias Geschichte lernen, denn in wunderbar kühner Weise haben die Sänger
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