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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 125

1878 - Mainz : Kunze
— 125 — halten. So erlitt er denn an seinem 42. Geburtstag den Tod auf dem Holzstoß (6. Juli 1415); ihm folgte das Jahr darauf im Märtyrertum sein Freund Hieronymus von Prag. Aber aus jenen zwei Scheiterhaufen flammte gegen den wortbrüchigen Siegmund der blutige Hussitenkrieg auf, der vom Tode Wenzels (1419) an Schrecken und Not über das östliche Deutschland und Böhmen verbreitete und erst 1436 durch Dazwischentreten des Basler Concils mit gegenseitigem Nachgeben beendet wurde. Die Verheerungszüge der fanatischen Böhmenführer Ziska und der beiden Prokope hatten zur Genüge die Schwäche des Reiches dargethan, dessen Kraft immer mehr vom Haupt in die Glieder übergieng. Auf dem Constanzer Concil übertrug der Kaiser 1415 die Mark Brandenburg an Friedrich Vi., den Burggrafen von Nürnberg, der dieselbe bereits vier Jahre seit Jobsts von Mähren Tode als Verweser verwaltet hatte. Die feierliche Belehnung fand 1417 statt, in Anbetracht der mannichfachen Dienste, welche der Burggraf dem Kaiser erwiesen und der vielen Opfer, die er zum Besten des armen ausgesogenen Landes gebracht. Für den Fall aber daß Wenzel die Mark wieder mit Böhmen vereinigen wollte, wurde bestimmt, daß Friedrich eine Entschädigung von 400 000 Goldgulden erhielte. Nach Wenzels Tode erst war also Brandenburg und die damit verbundene Kurwürde fester Besitz des Hohenzollern, der mit dem Schwerte und der faulen Grethe sich die Anerkennung des widerspenstigen Adels hatte erkämpfen müssen. Weil er im Kampfe mit den Hussiten unglücklich gewesen war, auf dem Basler Concil zur Nachgiebigkeit gerathen hatte und auch sonst des Kaisers Pläne öfters kreuzte, so erkaltete die Freundschaft beider immer mehr. Siegmund starb 1437. Wenn ihm auch eine gewisse Ritterlichkeit nicht abzusprechen und er in dieser Hinsicht seinem Urgroßvater Heinrich Vii. und seinem Großvater Johann von Böhmen an die Seite zu stellen ist, so muß doch seine Treulosigkeit, sein Leichtsinn, sein unstetes Wesen und vor allem seine Lust am Familienhader beklagt werden. Er hinterließ nnr eine Tochter Elisabeth, die dem ihr vermählten Habsburger Albrecht die große lützelburgische Hausmacht zubrachte, (Böhmen mit Schlesien und Mähren, Ungarn mit seinen Nebenländern, — während Brandenburg an die Hohenzollern, das Stammland Lützelburg an Burgund gekommen waren.) Derselbe
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