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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 128

1878 - Mainz : Kunze
— 128 — § 21. Die Rachbarn Deutschlands im Westen. In Frankreich hatten nach den Karolingern (bis 987) die Cape-tinger geherrscht (bis 1328), von denen wir folgende Könige dem Namen nach kennen gelernt haben: Philipp Ii. August, den Zeitgenossen Barbarossas und Theiluehmer des Iii. Kreuzzuges (§ 12), Ludwig Ix. den Heiligen, den Unternehmer zweier erfolgloser Kreuzzüge, den Bruder Karls von Anjou (§ 12 u. 15), und Philipp Iv. den Schönen, den kühnen Gegner des Papstes Bonifaz Viii. und Verfolger des Templerordens. Seit 1328 kam eine Seitenlinie, das Haus Valois, auf den französischen Thron; aber der englische König Eduard Hl., der große Gebiete in Frankreich als Lehen besaß, bestritt dessen Erbfolge, und sein tapferer Sohn der schwarze Prinz gewann die blutige Schlacht bei Crecy 1346, in welcher auch der schon erwähnte blinde böhmische König Johann siel. Zehn Jahre später nahm sogar der schwarze Prinz den französischen König bei Maupertuis gefangen. Kurz darauf bildete sich zwischen Frankreich und Deutschland eine Art Mittelreich, indem der König des ersteren Landes das französische Herzogtum Burgund (Bour-gogne) an feilten jüngeren Sohn Philipp den Kühnen verlieh, der durch Heirat die Freigrafschaft Burgund (Franche Comte), Flandern und Artois dazu gewann. Den Besitz dieser deutschen Länder bestätigte ihm Kaiser Karl Iv., der die Feindschaft zwischen dem frisch aufstrebenden Staate und Frankreich klug voraussah. Und wirklich schlossen sich die Burgunder in dem später wieder ausbrechenden englisch-französischen Kriege den Engländern an, sobald dieselben in der Schlacht bei Azinconrt einen großen Sieg davongetragen hatten 1415. In Frankreich sah es damals traurig aus, der König Karl Vi. war wahnsinnig, der ganze Norden bis zur Loire und Burgund fügten sich Heinrich Vi. von England, dessen Feldherrn: die Belagerung der Stadt Orleans unternahmen. Da brachte wie durch ein Wunder Jeanne d'arc, ein Landmädchen aus Dom Aemy, später die Jungfrau von Orleans geheißen, Hilfe in der Not. Sie entsetzte die belagerte Stadt, führte den Dauphin (Kronprinz) nach einigen Siegen zur Krönung nach Reims, gerieth aber später den Engländern in die Hände, welche sie als Zauberin in Rouen verbrennen ließen (1431). (Schiller hat in einem bedeutenden Drama ihre Thaten verherrlicht und ihren dichterisch ausgeschmückten Untergang durch den Bruch ihres Gelübdes zu motivieren versucht.) Doch mit den Erfolgen der Engländer war es vorbei, da dieselben von allen festländischen Besitzungen nur Calais behaupten konnten. Deutschland fühlte durch die Raubzüge der Armagnacs, d. i. der früher angeworbenen, jetzt aber lästig und überflüssig gewordenen Söldner, welch unruhigen Nachbar es im Westen hatte. Die Schweizer zwar hielten sie durch ihren Heldenkamps bei St. Jacob an der Birs von
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