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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 57

1885 - Mainz : Frey
57 der Maske der Heuchelei trat der ruchlose Sohn zu Koblenz vor seinen Vater, bat um Verzeihung für die Kränkungen und Widersetzlichkeiten, die er demselben zugefügt, und versprach ihm, mit nach Mainz zu gehen, um bei den versammelten Fürsten Fürbitte für ihn einzulegen. Der Vater glaubte dem Sohn, entließ sein Heer und sprach: „Mein Sohn, Gott sei Zeuge zwischen mir und dir, wenn du Schlimmes vorhast!" Der Sohn lockte nun den arglosen Vater auf die Burg Böckelheim und machte ihn zum Gefangenen. Um ihn zur Abdankung zu bewegen, ließ er ihn Mangel leiden. Zu Ingelheim, im Palaste Karls des Großen, zwang der unnatürliche Sohn den Vater zum Bekenntnis seiner Schuld und zur Abdankung. Es gelang dem alten Kaiser jedoch, nach Lüttich zu entfliehen, wo er bald vor Gram starb (1106). b) Zur Regierung gelangt, vergab Heinrich V., wie sein Vater, die Sitze der Bischöfe und Äbte für Geld, und, zum Zeichen seines Rechtes, belehnte er die Gewählten mit Ring und Stab. Darüber entstand neuer Streit zwischen König und Papst. Im Jahre 1110 zog der König in Begleitung seines Kanzlers und vertrautesten Ratgebers Adelbert nach Italien. Er erschien in Rom mit einem Heere von 30,000 Mann, welchem mehrere Gelehrten folgten, die die Rechte des Königs beweisen sollten. Als der Papst sich weigerte, die Krönung vorzunehmen, bis der König auf die Belehnung mit Ring und Stab (Investitur) verzichtet, erhob sich ein großer Streit, bei welchem mehr als 1000 Mann erschlagen wurden. Darauf ward der Papst samt den Kardinälen gefangen weggeführt. Endlich kam ein Vertrag zu stände, der von 13 Kardinälen und 13 Fürsten beschworen wurde. In dem Vertrag war ausbedungen, daß der Papst das Geschehene vergesse, das Recht der Belehnung des Kaisers anerkenne und verspreche, den Kaiser nie mehr in den Bann zu thun. Nun erfolgte die Krönung. c) Adelbert I. fiel bald in die Ungnade des Kaisers, weil er den Vertrag, als erzwungen vom Papste, ungültig erklärte. Dieses erregte den Zorn des Kaisers aufs höchste. Als Adelbert von der Einweihung eines Klosters (Katlenburg) zurückkehrte, wurde er überfallen, gefangen genommen und in die Burg Trifels bei Anweiler gebracht. Hier saß er drei Jahre in enger und harter Kerkerhaft. Der sonst so blühende Mattn wurde in dieser Zeit ein Bild des Jammers. Im Jahre 1114 feierte Heinrich feine Hochzeit mit Mathilde, der Tochter des Königs von England, in Mainz. Die Bürger der Stadt ließen diesmal den Kaiser in Frieden. Als er aber auf Allerheiligen des nächsten Jahres wieder nach Mainz kam, um einen Reichstag zu halten, bewaffnete sich das Volk, umringte unter Anführung des Stadtgrafen Arnold seinen Palast und verlangte unter Androhung
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