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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 70

1885 - Mainz : Frey
70 1098 zu Böckelheim, auf der liukeu Seite der Nahe, oberhalb Kreuznach. Ihre Eltern entstammten adligen Familien. Der Vater, ein Kriegsmann, diente den Grafen von Sponheim. In der frühsten Jugend schon war Hildegard kränklich, so daß sie sehr selten gehen konnte; deshalb erhielt sie auch nur wenig Unterricht. Sie konnte kaum die Buchstaben schreiben. Schon mit acht Jahren übergab man sie dem Kloster auf dem Dissibodenberg bei Kreuznach, in welchem sie später Vorsteherin wurde. Da der Andrang der adligen Jungsraueu zu groß war, so gründete Hildegard das Kloster Rupertsberg (Bingerbrück). Hildegard besaß nach dem Zeugnisse der damaligen Zeit Sehergabe und die Gabe, Wunder zu wirken. Sie unterhielt einen bedeutenden Briefwechsel mit Päpsten, Bischöfen, Ordensleuten und. Gelehrten des Inn- und Auslandes. Ihr Ruf war bis nach Jerusalem gedrungen, von wo aus Briese um Rat an sie ergingen. Auch die deutschen Kaiser aus dem Staufenhause, Konrad Iii. und Friedrich Barbarossa, baten sie um ihr Gebet und ihren Rat, und beide wurden ihnen gewährt. Den Kaiser Barbarossa hatte sie einst in Ingelheim besucht, und, wie ein Brief des Kaisers aus damaliger Zeit beweist, war eingetroffen, was sie ihm in Ingelheim vorhergesagt. Hildegard erhielt eine Menge der vornehmsten Besuche, machte große Reisen und wurde überall mit der größten Hochachtung und Verehrung empfangen. Sie schrieb mehrere Werke, so z. B. ein großes Werk, Scivias (26 Visionen oder Gesichte), dann Werke über Medizin, über den Gesang himmlischer Harmonie, über die unbekannte Sprache mit ihren Buchstaben 2c. Ihre Briefe und ihre Werke, die in der Bibliothek zu Wiesbaden aufbewahrt werden, zeugen von einem hohen, übermenschlichen Geiste und erregen unser Staunen und unsre Bewunderung im höchsten Grade. Hildegard starb 1179 nach einem heiligmäßigen Wandel und wurde zu allen Zeiten, ohne von der Kirche heilig gesprochen zu sein, als eine Heilige verehrt. Ihre Gebeine ruhen seit der Zerstörung des Klosters durch die Schweden zu Eibingen. König Ludwig I. von Bayern hat der großen Nonne in der von ihm gestifteten Walhalla eine Gedächtnistafel errichten lasten. 34. Die Minnesänger. Inder letzten Hälfte des 12. Jahrhunderts (1184) pflegte man eine Gattung der Poesie, namentlch in den Kreisen der Ritter, die Minnegesang genannt wurde. Die Ritter wohnten in Burgen, die meistens auf steilen Bergeshöhen, selten im flachen Lande, angelegt, aber immer stark befestigt- waren. Das Leben in den einsamen Burgen war oft langweilig. Rief nicht der Fürst die Ritter zum Kriege, oder bot er sie nicht auf an seinen Hof, so beschäftigte sie oft nur die Jagd
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