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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 93

1885 - Mainz : Frey
93 stiege, sehr ehrenvoll; er wurde getragen von Weibern von seiner Herberge bis zu dein Orte des Begräbnisses, und man hörte jammern und großes Wehklagen von ihnen, wegen des unbegrenzten Lobes, was er dem ganzen weiblichen Geschlecht in seinen Gesängen erteilte. Ja es wurde da eine solche Fülle des Weius auf sein Grab gegossen, daß er durch den ganzen Umgang der Kirche umherfloß." Im Jahre 1842 wurde Frauenlob im Kreuzgang des Toms ein schönes Denkmal gesetzt, welches der berühmte Meister Schwanthaler gemeißelt hat. Das alte, welches ihm wahrscheinlich die Frauen gesetzt, war 1774 von Arbeitern im Kreuzgange zerbrochen worden. — Zwei Gedichte Frauenlobs. „Ihr Frauen hoch, ihr Weiber rein, ich hab das Recht, daß ich euch sage: Was mag euch großem Wert verleihn stets mehr und mehr von Tag zu Tage, als daß ihr von einander nicht mit Willen hört ein schwaches Wort? Beschützet hier und decket dort, das bringet süße Zuversicht." — „Fürwahr, wer Treu im Herzen tragt, der laß sie nimmer von ihm kommen; wer nur abseits die Treue legt, dem hat der Tod den Wert benommen. Treu ist ein Spiegel, den der Mann wohl vor sich trägt zu jeder Zeit, Treu ist das traulich schöne Kleid, das Gott uns selbst geschnitten an." 44. Die Meisterslinger. Mit dem Ende des 14. Jahrhunderts war der Minnegesang gänzlich erloschen; nur einzelne Ritter hatten ihn noch gepflegt. Schon mit Anfang des 14. Jahrhunderts sagten sich die meisten Ritter allgemein von dem Kunst-gesang los, und er geriet in die Hände der Bürger in den reichen Städten. Aus dem Minnegefang wurde der Meistergesang, der nach bestimmten Regeln gelernt und gesungen wurde. Es bildete sich aus den Meistern eines Handwerks, aus Schuhmachern, Webern rc. besondere Sängerzünfte, die sich regelmäßig auf ihren Herbergen versammelten und hier ihre Lieder vortrugen. Die Kunst dieser Meister war heiligen Zwecken gewidmet; deshalb dursten den Gesängen nur biblische Texte untergelegt werden. Wenn der Handwerker sein Werkzeug beiseite gelegt, dann übte er sich im Nachbilden oder Erfinden von Gesängen, die am Sonntag Nachmittag nach dem Gottesdienste auf dem Rathause oder in der Kirche gesungen wurden. Es versammelten sich alsdann die Meister der Gesellschaft, die Singer und Dichter, die Schulfreunde und Schüler derselben, und ein großer Kreis Bürger und Bürgerinnen. Die Meister trugen ihre neuen
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