1883 -
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Auguftus Kaiser. Seine Regierung.
freien Germanen hatte sich noch nicht unter das römische Joch gebeugt Zur Sicherung dieser ungeheuren Besitzungen errichtete Auguftus stehende Kriegsheere, die er in den Grenzprovinzen in stehende Lager legte, aus denen nachmals manche Städte entstanden. Zum Schutz für seine Person bildete er ans Deutschen eine Leibwache von 10,000 Mann.
Nachdem sich Angnstus in seiner Macht befestigt hatte, war lein Streben daranf gerichtet, die Greuel der Bürgerkriege und seine eigenen Grausamkeiten in Vergessenheit zu bringen Er gab Beweise von Gute und Milde, von Wohlthätigkeit und Herablassung. Mit dem größten Eifer sorgte er für die Wohlfahrt seines Reiches, jind feine Zeitgenossen rühmen den Glanz der Künste und Wissenschaften unter seiner Regierung. Die Stadt Rom verschönerte er durch Aufführung der prachtvollsten Bauten 1° W; daß er sich mit Recht rühmen konnte, er habe das aus Backsteinen gebaute Rom in ein marmornes verwandelt. In den Werken der Baukunst wetteiferte mit ihm der edle Agrippa, Auguftus siegreicher Feldherr; er erbaute das Pantheon, einen für alle Götter bestimmten Tempel, und auf feinen Rat verschönerte Auguftus die in 14 Quartiere geteilte Stadt, sowie ganz Italien durch herrliche Bauwerke. Außer Agrippa äußerte auch Mäceuas einen günstigen Einfluß -auf den Kaiser Auguftus, indem er ihn anfeuerte, Gelehrte, Geschichtschreiber und Dichter zu unterstützen nud ihre Werke zu belohueu. Dieser Kreis von gebildeten Männern, der den Hof des Kaisers umgab, hat besonders dazu beigetragen, seiner Regierung Glanz und Ruhm zu verleihen.
Obschon sich Italien unter ihm des tiefsten Friedens erfreute, der nach den zerrüttenden Bürgerkriegen dem erschöpften Lande die größte Wohlthat gewährte, so erinnerten doch einige Verschwörungen, die gegen Angnstus Leben gerichtet waren, diesen an das Schicksal seines Großoheims Cäsar. Um so mehr war Augustus darauf bedacht, allen Schein des Machthabers von sich zu eutfernen, und die größte Mäßigung und Leutseligkeit zu beweisen. Dem Senat ließ er die größte Achtung zu teil werden; in der Stadt sah man ihn nur in der Tracht eines Senators, ohne daß irgend eine Auszeichnung an den weltgebietenden Imperator erinnerte. Bei der Rückkehr von einer Reife vermied er alles Aussehen, und hielt feinen Einzug gewöhnlich zur Nachtzeit. Er bewohnte ein einfaches Hans auf dem palatinifcheit Hügel; als dieses abgebrannt war, erbaute er das sogenannte Pala-thun, wovon das Wort Palast zur Bezeichnung fürstlicher Wohnungen abstammt. In feinem ganzen Leben und Wandel zeigte