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1. Das Mittelalter - S. 7

1884 - Mainz : Kirchheim
Sein Charakter. Cajus Caligula. 7 füllten Staatsschatz hinterließ, und auch die Provinzen erfreuten sich einer geregelten Verwaltung; im Innern aber drückte er die letzten Reste republikanischer Freiheit nieder, indem er Gesetzgebung und Beamtenwahl der Volksversammlung nahm und auf deu knechtisch unterwürfigen Senat übertrug. Gleich verwerflich für das Volk und seine Gebieter war es, daß man durch schamlose Angebereien und Hochverratsklagen bei dem ewig argwöhnischen Kaiser Ehren und Reichtümer zu erlangen hoffte, lind während alles in die Knechtschaft hineinrannte, steigerte sich des Tibenus Mißtrauen gegen jede hervorragende Größe. So rief er feines Bruders Sohn Germaniens, der mit altrömischer Tapferkeit gegen die Deutschen kämpfte, aus Germanien ab, und als der jugendliche Held bald nachher im Orient starb, schob das grollende Volk, dessen Liebling er gewesen, dem Kaiser die Ver-gistuug desselben zu. Der Verdacht war grundlos, aber daß er auch nur gefaßt werden konnte, ist schon Verurteilung des Ti-berius. Immer trüber und menschenfeindlicher wurde es nun in dem Kaiser; zuletzt überließ er dem Befehlshaber seiner Leibwache, Sejan ns, die Regierung und zog sich lebensmüde und in sich zersallen, auf die Insel Capri zurück; und auch als dieser Einzige, dem er sein Vertrauen geschenkt, ihn getäuscht hatte und weil er nach der Herrschaft strebte aus dem Wege gesäumt worden war, hielt er sich in menschenfeindlicher Einsamkeit auf der Insel fern vom Weltverkehr. Elend wie sein Leben war auch sein Lebensende; denn als er schwer erkrankte und der Totgeglaubte unerwartet aus einer tiefen Ohnmacht erwachte, erstickte ihn sein Gardepräfecr Macro, der bereits feinem Nachfolger gehuldigt hatte, in den Kissen seines Bettes. Er starb zu Mi-seniim im Jahre 37 n. Ehr. Ihm folgte des Germaniens Sohn, Cajus Casar (37—41), bekannter unter dem Namen Caligula, „Solbaten-stiefelcheu" (caligae), wie den im Lager des Vaters Erzogenen liebkosend die Soldaten nannten. Nach kurzem hoffnungsvollen Anfang brach in ihm der Cäsarenwahnsinn hervor, der die letzten Kaiser aus dem julisch-elaudischen Hause kennzeichnet und der sich bereits in bein menschenfeinblichen Trübsinn des Tiberins andeutet. In fieberhafter Ruhelosigkeit trat er alles, was Recht, Sitte und Religion heiligte, mit Füßen. Nachbein er den großen, von Ti-berins gesammelten Staatsschatz vergeubet hatte, erpreßte er durch Verfolgungen und Hinrichtungen der Reichen ungeheure Summen für feine unsinnigen Vergnügungen im Circus und Theater, sowie sür seine nutzlosen kostspieligen Bauten. Und währenb er in sich alles erstickte, was an das Göttliche erinnerte, ließ er sich
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