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1. Das Mittelalter - S. 51

1884 - Mainz : Kirchheim
Das Mönchtum. 51 den Worten des Bischofs Eusebius von Eäsarea ausdrücken: „Die Schwerter wurden zuletzt abgestumpft, abgenutzt und zerbrachen, die Henker ermüdeten und mußten sich ablösen; die Christen aber sangen ihrem Gotte Loblieder," ihre Standhaftigkeit konnte nicht gebrochen werden. „Das Blut der Märtyrer," war, wie Tertullian ausruft, „der Same des Christentums." 2. Das Mönchtum. Es ist kaum irgend eine Anstalt so vielfach verkannt und irrig beurteilt worden, als die Klöster und das Mönchswesen und doch ist diese Einrichtung eine der ältesten, die wir in der christlichen Kirche haben. Bei allen gebildeten Völkern zeigt uns schon die Geschichte, allerdings unter verschiedenen Gestalten, sehnliches mit dem, was wir Mönche nennen. Überall werden wir auf Männer aufmerksam gemacht, welche sich ausscheiden von der großen Masse und dem Gewühle der Menschen, und durch einen geheimnisvollen Zug in die Einsamkeit, in Wälder und Wüsten geführt werden, wo sie die Schätze und Freuden der Welt gerne entbehrend, oder eigentlich gar nicht vermissend, das inhaltvollste Leben suchen, und wo ihnen auch die höchsten Freuden und Leiden, welche die menschliche Brust bewegen können, zu teil werden. Solche sind in ihrer Abgeschiedenheit, oder später daraus hervortretend, oft die größten Wohlthäter ihrer Mitmenschen geworden. Unter den ersten Christen fehlte deshalb das Mönchtum auch nicht. Es waren aber ganz andere Gründe, welche sie für diese Lebensweise begeisterten. Diese Gründe flössen unmittelbar ans dem Christentums. — Aus seinem tiefsten und innersten Wesen entwickelte sich erst die wahre Bedeutung dieser merkwürdigen Lebensweise. Es kann im wahren Sinne gesagt werden, daß die Christen in den ersten drei Jahrhunderten allzumal Mönche gewesen seien. Von der Welt nicht verstanden und von ihr ausgeworfen, lebte der Christ mitten in ihr als Einsiedler, getrennt von ihr durch seinen Glauben. Er war tot für die Welt, und wie Paulus sagt, begraben mit Christo, er hielt seine Sinne nur für eine höhere Welt offen und thätig, war ein Fremdling hier unten, ein Bürger dort oben. Unter den morgenländischen Christen ragten jedoch selbst wieder mehrere durch eigentümliche Bestrebungen, durch höhereu Sinn und angestrengtere Thätigkeit hervor. Ohne sich örtlich von ihren Glaubensgenossen zu sondern, vielmehr in der Mitte derselben lebend, verwendeten sie all ihr Eigentum in milden 4 *
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