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1. Das Mittelalter - S. 147

1884 - Mainz : Kirchheim
Uneinigkeit der Führer. 147 hin, und viele Ritter waren genöthigt, um nur nicht zu Fuße weiter zu gehen, auf Ochsen zu reiten, und ihr Gepäck Schweinen, Ziegen und Hunden auf deu Rücken zu binden. An, Brot war gar nicht zu denken; man war froh, wenn man nur Ähren fand, die man zur Stillung des Hungers ausrieb. Dabei waren die Kreuzfahrer unaufhörlich von den lauernden Seldfchukkeu augegriffen, welche die Gegend genau kannten, und jeden Hinterhalt gefchickt benutzten. Ehe es sich jene versahen, flogen diese auf ihren leichten Pferden herbei, überschütteten sie mit einem Pfeilregen, und jagten eben so schnell wieder davon, um bald wieder einen raschen Anfall zu machen. Hierzu kam nun endlich noch die glühende Hitze in den engen Thälern, an welchen dies Land reich ist. Einige wurden rasend, andere sanken lechzend in den Sand, während sich sterbende Mütter neben den Leichnamen ihrer Säuglinge auf dem glühenden Boden wälzten, und Hunde vergebens keuchend nach einer Quelle auf den Feldern umherliefen. Endlich traf das Heer auf einen Fluß. Ein Schrei des Entzückens benachrichtigte auch die Zurückbleibenden von dem köstlichen Funde, und augenblicklich stürzten alle, die letzten Kräfte zusammenraffend, zum Flusse hinab, „den brennenden Durst zu löschen; viele aber fanden durch das Übermaß ihren Tod. Aber nicht Mangel allein drohte den Kreuzfahrern Verderben; auch Uneinigkeit der Fürsten. Der tapfere Tankred hatte mit dem Vortrab die Stadt Tarsos in Kilikien belagert, und von den Einwohnern das Versprechen erhalten, sich ihm zu ergeben, sobald das Hauptheer nachkommen würde; er hatte daher seine Fahne ans einem der Mauertürme aufgepflanzt. Als aber Balduin, Gottfrieds stolzer Bruder nachkam, verlangte er, daß die Stadt ihm übergeben würde und bewog die Einwohner, Taukreds Fahne mit Hohn hinabzuwerfen, und die feinige aufzustecken. Nur Tankreds edle Mäßigung verhinderte, daß die beiden Parteien zum Handgemenge gekommen wären. Aber die Folge war, daß Balduin, weil alle ihn haßten, sich bald darauf von den übrigen trennte. Er zog über den Euphrat nach Mesopotamien, eroberte die Stadt Edessa, und errichtete hier ein Fürsten-tunt, den ersten Staat, den die Kreuzfahrer im Morgenlande gründeten. 4. Die Belagerung von Antiochien. Endlich hatten die Kreuzfahrer das südöstliche Ende Pon Kleinasien erreicht, und wendeten sich rechts nach Syrien, dessen Hauptstadt Antio chici war. Sie beschlossen, die Belagerung
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