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1. Das Mittelalter - S. 174

1884 - Mainz : Kirchheim
Friedrich I. Barbarossa. Zerstörung Crema's. frische Mannschaft zu kämpfen und mußte sich endlich aus Er-fchöpfuug ergeben. Achtzig gefangene Deutsche wurden in Fesseln geschlagen, die- Italiener aber als Verräter an der Nation insgesamt niedergemacht. Der Kaiser feierte gerade das Osterfest in Bologna, als die Nachricht vom Angriffe eintraf. Sogleich ward aufgebrochen, aber es war zu fpät. Friedrich fchwor, nicht eher die Krone wieder aufzufetzen, als bis Mailand, wofern es nicht schnell feine Vergehungen bereue, in Schutt und Staub zusammenfalle. In diesem Kriege wetteiferten Italiener und Deutsche in Grausamkeiten gegen einander. In der Wahl der Mittel zeigten namentlich die Mailänder kein Bedenken; gegen Friedrich sandten sie Meuchelmörder aus und einmal rettete den Kaiser nur seine Gewandtheit im Ringen vor dem Tode. Friedrich sollte lernen, was Verzweiflung vermag. Zu schwach, um Mailand zu bezwingen, wandte sich der Kaiser zunächst gegen das gleich trotzige, von Sümpfen geschützte Crema. Die Erbitterung der Kämpfenden stieg zu solcher Höhe, daß die Belagerten auf der Mauer Kaiserliche in Stücke rissen und Friedrich dafür Gefangene an die Belagerungstürme binden und den Geschossen der Belagerten aussetzen ließ. Aber die Liebe zur Freiheit erstickte die Gefühle der Natur; die Belagerten fchoffen anf die Türme ohne Rücksicht auf die Ihrigen, denn nach der Freiheit sei das Höchste der Tod für die Freiheit. Schon danerte die Belagerung ein halbes Jahr, da entfiel manchem der Mut und bedeutsam war es, daß Marquesi, der geschickte Kriegsbaumeister , an der Zukunft feiner Vaterstadt verzweifelnd, zu den Deutschen überging. Als die Not aufs höchste gestiegen war, baten die Bürger um Frieden und Verzeihung, sie wollten in der Zukunft eben fo treu dienen, als sie bisher mutvoll Widerstand geleistet hätten. Friedrich ehrte die Tapferkeit, die 20,000 Bewohner durften am 27. Februar 1160 frei abziehen und mitnehmen, was jeder tragen konnte. Den Kaiser ergriff der Anblick des Elendes selber derart, daß er einen verwundeten Cremaner durch Schutt und Trümmer trug; dann ward Crema geplündert und niedergebrannt. Die Besiegten fanden ein Asyl in Mailand; der Kaiser zog irrt Triumphe in Pavia ein. Im Jahre 1160 wandte sich der Kaiser gegen Mailand. Zwar wurde zunächst nur durch Streifereien das mailändifche Gebiet verwüstet, weil die Mehrzahl der deutschen Kriegsvölker in die Heimat zurückgekehrt war; erst im Frühjahre 1161 kam große Verstärkung und die Verheerungen begannen von neuem, denn Hungersnot sollte die Mailänder überwältigen; die Stadt
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