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1. Das Mittelalter - S. 243

1884 - Mainz : Kirchheim
Eroberung Preußens. 243 fielen an das benachbarte Frankreich, zu dem sie auch ihrer Nationalität nach gehörten. Dagegen wurde das czechische Böhmen teilweise germanisiert und mit Ungarn und Österreich verbunden (f. o.). Wichtiger noch war, daß die aufbauende und erziehende Kraft des Germanentums gerade in diesen Jahrhunderten nach Osten hin überraschende Fortschritte machte. Die einstmals von Deutschen bewohnten, dann an die slavischen Völker verloren gegangenen Gebiete wurden von den Deutschen zurückgewonnen; von der brandenbnrgischen Mark und von Österreich aus ging die germanische Flut in den slavischen Osten. So wurde vom Beginn des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts ein großes Land — Schlesien — in friedlicher Weise erobert. Der hier gebietende polnische Stamm der Piasten rief deutsche Einwanderer ins Land und bald bedeckte sich das weite Gebiet mit deutschen Städten und Dörfern; mitten unter slavischer Armut und Knechtschaft wirkten die freien Männer in unverdrossener Arbeit, mit lohnendem Erfolg. Aus ihrer Heimat hatten sie das deutsche Recht mitgenommen, meistens von Magdeburg entlehnt, das so gewissermaßen die Mutterstadt der schlesischen Städte wurde und dies auch blieb, als das damals entstandene Breslau groß und blühend geworden war. Schwieriger war die Ansiedelung im Nordosten, und erst nach deu heldenmütigsten Kämpfen setzte sich hier der Deutsche fest. Unter dem vierten Hochmeister der Deutschritter, Hermann von Salza, tief der Herzog Konrad von Massovien den Orden gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe und versprach dafür die Abtretung des Kulmer Landes. Es war zur Zeit des zweiten Friedrich, des Hohenstaufen. Die Eroberung Preußeus durch den deutschen Orden ist eine der rühmlichsten Großthaten der Geschichte, und immer mit gleicher Bewunderung vor den mit Mut und religiösem Eifer erfüllten Männern sehen wir auf den Ritter Hermann Balk hin, der im Jahre 1230 sich mit sechs Brüdern über die Weichsel wagte und auf einer Höhe festsetzte, in deren Nähe später die Stadt Thorn entstand. Dann kam ein Schwarm von Kreuzfahrern und Ansiedlern zu Hilfe, welche die Städte Kulm und Thorn bauten; langsam schoben sich die Deutschherren im Hin und Her der Kriegsereignisse, aber im Ganzen erfolgreich, in das heidnische Land, es zugleich dem Christentum zuführend; fo vergingen 50 Jahre (1230 —1280) im schweren Niederwerfen der Gegner und im mühsamen Ausbau deutscher Gesittung. Die Waffen, womit der Orden alles bezwang, waren das Schwert und die Kultur; da wo des Deutschritters weißer Mantel mit schwarzem Kreuze wallte, gründete sich auf dem er-
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