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1. Das Mittelalter - S. 262

1884 - Mainz : Kirchheim
262 Das Innere der Städte. berg nahe dem Rathause den Schlag des Dreschflegels, durch die Straßen ziehen Kühe und Schafherden zur Stadtweide, große Taubenflüge erheben sich, oft Ursache nachbarlicher Streitigkeiten, und die Schweine, deren Ställe selbst nach der Straße zu liegen, was der Rat in Frankfurt 1421 verbietet, wühlen im Straßenkot; im reichen Ulm wird 1410 den Schweinen das Recht des Herumlaufeus in den Straßen auf die Mittagsstunde von 11 —12 beschränkt. Ju den Flußarmen, die durch die Stadt führen, hat zahlreiches Vieh seine Schwemme, auf freien Plätzen sucht das Federvieh in Tümpeln neben stattlichen Gebäuden seine Nahrung, und es fehlt an abgelegenem Plätzen, auch selbst vor deu Häusern nicht an angehäuftem Dünger, den der Rat zu festlichen Zeiten und bei hohen Besuchen fortschaffen läßt. Für reichliches und gutes Wasser haben die alten Städte immer, oft mit großer Mühe und vielen Kosteu gesorgt; sie haben fließende Gewäfser um und durch die Stadt geleitet, Wasserreisen und Wasserhebewerke angelegt, denn Wasser ist ihnen für Vieh, Mühlen und viele städtische Gewerbe, sowie gegen Brandunglück unentbehrlich; es quillt in den vielen Ziehbrunnen der Straßen, sprudelt aus Plätzen in Schöpftröge von Stein und Metall und füllt an geeigneten Stellen große Wafserbottiche für Feuersgefahr. Bei Kirche und Rathaus erinnert noch die Linde an die Zeit, wo die Stadt noch nicht war, und besonders in den neuen Stadtteilen liegen zwischen den Häusern Obst- und Gemüsegärten, in denen Nelke, Lack, Rose und Lilie blühen. Fast den ganzen Tag hindurch tönt Glockenklang von den vielen Kirchen, Klöstern und Kapellen; er ist dem Bürger herzlich lieb, denn er mitklingt ihm das ganze Leben, und der Deutsche ehrt seine Glocken wie lebende Wesen und nennt sie gern Anna, Snsanna n. s. w. Während früher nur das Kirchengeläut die neun Tageszeiten der Kirche meldete und daneben das Horn des Türmers und eine Sonnenuhr oder eine Sanduhr am Rathaufe die Stunden wiesen, die nach römischem Brauch von 1—24 gezählt wurden, zeigt vom 14. Jahrhundert an das Zifferblatt der allmählich eingeführten Turmuhren die Stunden von 1 — 12. 4. Häusliche Einrichtung. Die häusliche Einrichtung trug das Gepräge der Einfalt des Zeitalters. Im Erdgeschoß ist die Werkstatt und außerdem eilte Hinterstube mit Kammern als Wohngelaß, der meiste Raum der obern Stockwerke des Hauses dient aufgehäuften Vorräten. Noch wohnt selbst in vermögenden Häusern der Sohn mit seiner
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