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1. Das Mittelalter - S. 294

1884 - Mainz : Kirchheim
294 Die Normannen in England. Wilhelm der Eroberer. 15,000 Normannen blieben im schweren Streite, aber Herzog Wilhelm errang den Sieg und den Thron von England. Die Blüte des angelsächsischen Adels war gefallen, auch Harald hatte das Leben verloren. Der Sieger führte seitdem den Namen Wilhelm der Eroberer. Das Land hatte Wilhelm Zwar erobert, aber die Herzen der Engländer nicht. Seine Gesetze waren weise, und streng wurde auf Ordnung gehalten, so daß man sagte: ein Mädchen, mit Golde beladen, könne unangetastet von einem Ende des Lan- des bis zum andern gehen; aber er war rauh, unerbittlich, duldete keinen Widerspruch, und nahm den alten Einwohnern das, woran jeder Mensch mit ganzer Liebe hängt; ihre Sprache und ihre alten Einrichtungen. Dabei setzte er sie überall nach, und verlieh seinen Normannen die reichsten Besitzungen und angesehensten Ämter. Er führte statt des Allodialbesitzes das Lehnsystem ein, und benutzte die öfteren Empörungen der Großen, ihre Güter einzuziehen, und zu Domänen zu machen. Gern hätten die Engländer ihn wieder weggetrieben, auch hörten die Aufstände während feiner ganzen Regierung nicht auf; aber er war Manns genug jeden Laut des Unwillens kraftvoll zu ersticken, und bestrafte jeden neuen Aufstand mit fürchterlicher Härte. Lange Zeit verging daher, ehe sich Engländer und Normannen vertrugen. Durch ihre Vermischung hat sich nach und nach die englische Sprache gebildet. Wilhelm fand feinen Tod in einem Kriege mit Philipp I., Könige von Frankreich, einem Urenkel Hugo Eapets. Als er in die Stadt Nantes an der Seine, die er hatte anzünden lassen, einritt, scheute fein Pferd, und stauchte ihn dabei so heftig auf den Sattelknopf, daß er an den Folgen der Quetschung nahe bei Rouen starb (1087). Von seinen drei Söhnen bekam Robert die Normandie, und Wilhelm der Rote England. Der dritte, Heinrich, wurde mit Gütern abgesunden; allein schon im Jahre 1100 bestieg dieser als Heinrich I. den Thron von England, da sein Bruder aus der Jagd durch den unvorsichtigen Pfeilschuß eines Edelmannes sein Leben verloren hatte. Da dieser nur eine Tochter als Erbin seiner Länder hinterließ, welche mit Gottfried, Gras von Anjou, vermählt war, so kam feit 1154 der englische Thron an dessen Sohn Heinrich Ii. von Anjou, mit dem das Hans Anjou-Plantag enet zur Königswürde gelangte. Auch in Unteritalien gründeten die Normannen ein neues Reich. Dorthin lockte sie der Süden mit seinem heitern
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