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1. Das Mittelalter - S. 300

1884 - Mainz : Kirchheim
ooo Die Jungfrau von Orleans. in Frankreich und bemächtigte sich eines Platzes nach dem andern. Doch bald rief ihn der Tod mitten aus seiner Siegesbahn. Er hinterließ ein Söhnchen von neun Monaten, das von der bnrgundischen Partei sogleich als König Heinrich Vi. (1422 —1461) anerkannt wurde. Kurz nach Heinrich V. starb auch der wahnsinnige König Karl Vi. Nun nannte sich der Dauphin König Karl Vii. (1422—1461); doch hieß er wegen seiner geringen Mittel spottweise nur der kleine König von Bourges, wo er residierte. Vereint brachen die Engländer und Burgunder gegen ihn auf, eroberten alles Land bis an die Loire und schritten zur Belagerung von Orleans, um sich einen Weg nach dem südlichen Frankreich zu bahnen. In der höchsten Not aber erhielt der König Karl unerwartet einen rettenden Helfer. 4. Die Jungfrau von Orleans. Es war am 1. Mai des Jahres 1429, als eine Jungfrau in männlicher Kleidung, von 2 Knappen und 4 Dienern begleitet, Karls Vii. Palast erschien und sich als die Befreierin Frankreichs ankündigte. Sie hieß I oh a nna d'arc, war die Tochter ehrbarer Landleute und in dem Dorfe Domremy in Lothringen geboren (1412). Unter den Beschäftigungen ihres Standes war sie herangewachsen ; doch zeichnete sie sich frühzeitig durch einen tief religiösen Sinn ans. Mit tiefem Schmerz erfuhr sie das Elend ihres Vaterlandes, und die Sehnsucht nach Bessernng des Zustandes verband sich mit den frommen Gesühlen ihres Herzens, das nur von Gott Hilfe zu hoffen sich gewöhnt hatte, so lebendig und so innig, daß ihr himmlische Gestalten erschienen, von denen sie aufgefordert wurde, Orleans zu entsetzen und den Dauphin zur Krönung nach Rh e i m s zu sichren. Von diesem Glauben getrieben, wandte sich das siebzehnjährige Mädchen an Vondriconrt, den Befehlshaber der benachbarten Stadt V au conlenrs, und ward von ihm an das Hoflager in Chinon, unweit Orleans, gesendet. Und ohne Furcht trat sie hier vor den König und sprach in prophetischem Tone: „Wohledler Dauphin, ich bin Johanna die Magd. Mir ist vom Himmel der Auftrag gegeben worden, eure Feinde von Orleans zu vertreiben und euch nach Rheims zu führen. Dort werdet ihr, nehmt ihr meine Dienste au, die Krone Frankreichs empfangen, die euch gebührt." Obwohl sie nie vorher den König gesehen hatte, so soll sie ihn doch auf der Stelle aus den anwesenden Hofleuten herausgefunden und ihm Geheimnisse entdeckt haben, die aus natürliche Weise kein Mensch außer ihm wissen konnte. Solche und ähnliche Nach-
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