Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das Mittelalter - S. 316

1884 - Mainz : Kirchheim
316 Einfluß Italiens auf die europäische Kultur. schulen wurde. Die von den Arabern ins Abendland verpflanzten medicinischen Kenntnisse fanden ihre Hauptpflege in Salerno, Uw sich (1030) eine Jahrhunderte lang berühmte medidnifche Schule ausbildete. Bald erhoben sich in dem geistig angeregten Lande eine Menge anderer wissenschaftlicher Stätten, unter denen wir nur die Schule zu Padua nennen. Besonders aber auf dem Gebiete der Kunst und Litteratur wurde Italien Führer und Förderer Europas. Daß Rom der Sitz des geistlichen Oberhauptes war und daß von hier die Segnungen der christlichen Lehre ins Abendland ausgingen, mußte vou unermeßlichen Folgen sein; die Missionäre trugen mit dem Christentum auch eine höhere Kultur zu deu Völkern und mit ihnen wanderte die Sprache des alten Rom. Das Lateinische wurde Lehrmeister Europas; in ihm entwickelten sich die Keime einer nationalen Bildung, bis sich im Beginne der Kreuz-züge selbständige Litteraturen der verschiedenen Völker anzusetzen begannen. Von den Künsten, die in Italien eine sorgsame Pflege fanden, nennen wir zunächst die Musik. Im 4. Jahrhundert kam aus dem Morgeulande der Kirchengesang mit den zwischen Vorsänger und Gemeinde wechselnden Chören nach Italien, wo der hl. Ambrosius von Mailand (i* 397) durch Einführung der griechischen Tonarten die Musik zu eiuer lebensvollen Kunst entwickelte. In Rom, dem musikalischen Mittelpunkte, blühte seitdem Jahrhunderte hindurch eine Gesangschule, in der bereits eine Art Notenschrift geübt wurde, die aus kleinen Strichen, Bogen, Haken über dem Gesangtexte bestand und durch Ab- und Aussteigen der Zeichen die Art und Höhe des Tones andeutete. Der hl. Papst Gregor der Große (f 604) führte das vou Am-brosius Begonnene weiter. Er erhob die römische Schule zu einer Musterschule und begründete dadurch die Sängervereine des Abendlandes, die sich in dankbarer Anerkennung des musikalischen Entwicklers „Gregoriauer" nannten. An seinen Namen knüpft sich die Ausbildung einer bestimmten Tonordnnng an; er vereinigte die sogenannten acht Kirchentonarten zu einer großen Sammlung (dem Antiphonarinm), welche für die abendländische Kirche muftergiltige Bedeutung erhielt. Der kunstvolle italienische Gesang erlangte ein solches Ansehen, daß Karl der Große bekanntlich Sänger und Lehrer für seine Singschule aus Italien kommen ließ. Einen großen Schritt vorwärts machte der Mönch Guido von Arezzo in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts; er führte zur Bezeichnung der Tonhöhe ein wirkliches Notensystem mit Linien und Zwischenräumen ein, wichtiger aber
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer