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1. Das Mittelalter - S. 317

1884 - Mainz : Kirchheim
Musik. Architektur. Malerei rc. 317 noch war es, daß er in der Musik die eigentliche Harmonie begründete und daher als der Schöpfer der modernen Knnft anzusehen ist. Bis dahin war das griechische Tetrachord, d. H. der Vierklang, das Tonmaß gewesen; jetzt fand man, daß nicht nur vier Töne eine zusammenhängende Reihe bilden, sondern sechs, nämlich aufsteigend c d e f g a und daß der siebente Ton h dieselbe durchbricht und gleichsam in eine neue Ordnung überspringt. Diese sechs Töne nannte man das Hexachord (Sechsklang) und Guido gab ihnen nach den Anfangssilben eines lateinischen Gesanges die Namen: ut re mi fa sol la. Mit diesen Silben bezeichnete man nicht blos die Töne von c bis a, sondern auch von g bis e, f bis d u. s. f.; denn alles was im Bereich eines Hexachords gesungen wurde, konnte sofort in einer andern Lage nachgeahmt werden, da die bestimmte Reihenfolge der sechs Töne in jeder Durtonart wiederkehrt. Den Gebrauch dieser Silben in solcher Anwendung nannte man Solrnisiereu oder Solfeggieren. Die so unendlich erweiterte Kunst der Musik kam nun zunächst zu den französischen Troubadours, welche sie mit großer Anmut zu verwenden wußten, und hauptsächlich durch sie zu den deutschen Minnesängern. Auch für Ar ch i i ektur,Male r ei und Skulptur bewahrte Italien Sinn und Kunstfertigkeit in einer Zeit, wo das Alte zusammenbrach und das Neue sich erst gestalten sollte. Freilich fruchtbringend wurde die Wirksamkeit auf diesem Gebiete erst, als die neuermachte Beschäftigung mit der altert Kunst und Litteratur den Blick erweiterte. Dies mußte naturgemäß in Italien sein, wo jeder Schritt an die große römische Vergangenheit erinnerte und lvo gerade die aufgeklärtesten Vaterlandsfreunde sich in diese antike Welt flüchteten. Es ist deshalb kein Zufall, daß die anscheinend verschiedenartigen Bemühungen um Ordnung der zerfallenen politischen Zustände, um die Gründung einer nationalen italienischen Litteratur und um die Verbreitung römischer Schriftwerke vielfach von denselben Männern ausgingen; sie quollen gewissermaßen aus demselben patriotischen Gefühl hervor. Der erste, bei welchem sich dies in hervorragender Weise vereinigt findet, ist Dante ans Florenz (1265—1321), einer der größten Geister des Mittelalters, ja der ganzen modernen Zeit. In die Parteikämpfe seiner Vaterstadt verwickelt, wurde er 1302 verbannt und sah auch bis zu seinem Tode die Heimat nicht wieder. Kaiser Heinrichs Römerzug erfüllte ihn mit neuen Hoffnungen und er sprach seine vielfach irrigen und mit der geschichtlichen Entwickelung in Widerspruch stehenden politischen Ansichten in einem lateinisch geschriebenen Buche „über die Mo-
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