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1. Das Mittelalter - S. 328

1884 - Mainz : Kirchheim
328 Erfindung des Schießpulvers. die Bewohner des benachbarten Indiens, und durch sie kamen die Araber in den Besitz des Geheimnisses. Die Araber aber brachten dasselbe nach dem von ihnen unterjochten Spanien und vou da aus machte dasselbe feine Wanderungen nach den übrigen Staaten Europas. So kam es denn, daß die Bürger von Metz schon im Jahr 1 324 eine Kanone, die Steine schleuderte, besaßen, und seit dieser Zeit machten sich in Deutschland die freien Städte, in welchen jeder Fortschritt mit Freuden begrüßt wurde, mit allem Eiser daran, den großartigen Fund zu ihrem Vorteil auszubeuten. Daher genoß z. B. in Augsburg der Jude Tibsiles anno 1350 des besonderen Schutzes der Stadtbehörden, weil er in der Anfertigung von Pulver eine besondere Kunstfertigkeit besaß, und die Städte Braunschweig und Nürnberg können aus den Jahren 1354 und 1356 Rechnungen für gelieferte Kanonen und Pulvervorräte vorweisen. Ja in Lübeck gab es im Jahre 1360 bereits eine Pulvermühle, und es wird berichtet, daß deren Explosion das Rathaus zerstörte. Nicht minder erfahren wir aus einer angsburgischen Urkunde vom Jahre 1372, daß damals der Meister Johann von Aarau als der berühmteste Stückgießer galt, und mit ihm rivalisierten wenige Jahre später der Meister Abraham aus Memmingen, sowie der Meister Hans Felber aus Ulm. Was nun übrigens die Fabrikation des Pulvers anbelangt, so blieb dieselbe längere Zeit ein Geheimnis und die Inhaber dieses Geheimnisses ließen sich die Mitteilung teuer genug bezahlen. Auch war, wie man sich wohl denken kann, das erst bereitete Pulver noch sehr unvollkommener Natur und erst nach oft und viel wiederholten Proben kam man dem richtigen Mischungsverhältnis von Salpeter, Schwefel und Kohle etwas näher. Noch weit ungeschickter erwies man sich in der ersten Zeit in der Anfertigung von „Donnerbüchsen" oder „Bombarden", wie man anfangs die Kanonen nannte, und man stellte sie zumteil sogar aus Holz her. Nicht minder kannte man anfangs nur Steinkugeln und erst im Jahre 1387 erfanden die Hanseaten die Metallkugeln. Dessenungeachtet aber wurde die große Bedeutung der neuen Erfindung den deutschen Städten alsbald klar, denn mit ihrer Hilfe konnte man nun die stärksten Burgen brechen und man brauchte vor den Raubrittern keine solche Angst mehr zu haben. Ja man ahnte damals schon, daß durch das Pulver der ganzen bisherigen Kriegsführung der Todesstoß gegeben würde; allein trotzdem ging es mit der Verbesserung der Schießwaffen nur sehr langsam vorwärts und von Handschießwaffen war bis gegen Ende des 15. Jahrh, noch fast gar nicht die Rede. Überdem, welch ungeheures Geld kostete nicht der
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