1884 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Sein Tod.
haben. Cortez wandte sich nun selbst mit einer treuen Erzählung feiner Thaten und einem reichen Geschenk an den König, und bat um die wohlverdiente Statthalterste.lle. Karl I. ^),'selbst ein unternehmender Kriegvinann, ward von gerechter Bewunderung seiner Thaten hingerissen und bewilligte ihm seine Bitte.
Cortez ließ daraus Mexiko wieder aufbauen, die Ländereien verteilen und die Bergwerke untersuchen. Die unmenschliche Behandlung der Eingeborenen wurde auch hier eingeführt, wo sie dieselben schrecklichen Folgen, wie aus den Inseln hatte. Jede Empörung, durch welche die gekränkte Freiheit ihre Menschen-rechte herzustellen suchte, ward als Sklaventrotz angesehen, und fürchterlich bestraft. In einer einzigen Provinz wurden einmal 460 mexikanische Edle verbrannt, und ihre Weiber und Kinder zum Anblick dieses höllischen Schauspiels gezwungen.
Ganz allein ward indessen dem Cortez die Einrichtung der neuen Erwerbschaft doch nicht überlassen. Es ward ihm von Spanien ans eine Regierungskommission zngeordnet, mit der sich aber der freie Herrsch erg eist dieses außerordentlichen Mannes nicht wohl vertragen konnte. Die Klagen und Anschwärzungen bei Hose singen nun wieder au, und es erschienen immer neue Untersuchungskommissarien, die den Statthalter vor ihren Richterstuhl zogen. Zu stolz, sich in dem Lande, das der Schauplatz seiner Siege gewesen war, einem schimpflichen Verhör zu unterwerfen, wollte er lieber selbst vor den König treten. Er erschien 1528 in Spanien mit einer Pracht, die seiner Würde angemessen war, eine Reihe mexikanischer Edlen in seinem Gefolge. Karl empfing ihn mit Auszeichnung, und überhäufte ihn mit Ehrenbezeugungen; aber ihn ganz unbeschränkt zu lassen, wagte er doch nicht mehr. Er unterwarf die bürgerliche Regierung von Mexiko einem eigenen Kollegium, und überließ ihm nur das Militär und das Geschäft, auf nette Eroberungen auszugehen.
Mißmutig ging Cortez zurück, und zerstreute sich durch neue Züge. Nach unendlichen Mühseligkeiten entdeckte er 1536 die große Halbinsel Calisornien, und nahm den größten Teil des Golss , der sie von Neuspanien trennt, in Augenschein. Im Jahre 1540 reifte er abermals nach Spanien, fand aber die Herren am Hofe sehr verändert. Seine Verdienste schienen hier längst vergessen zu sein, und nach vielen fruchtlosen Bemühungen bei Ministern und Günstlingen starb er, wie Kolumbus, vor
1) Karl I., König von Spanien, war dort seinem Großvater mütterlicherseits Ferdinand d. K. gefolgt; da er auch seinem Großvater väterlicherseits, Maximilian I., als Kaiser von Deutschland folgte, führte er als solcher den Namen Karl V.