1884 -
Mainz
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
ü0 Eroberung Perus. — Entdeckungen der Portugiesen. .
Der 5. Teil von dem Lösegelde des Inkas betrug allein mehr
13,250,000 Pfund Goldes, das Silber noch ungerechnet. Jeder Reiter der Spanier erhielt für feinen Teil 240 Mark ©oldes. Aber den Peruanern war es unmöglich, die Habsucht der Eroberer zu befriedigen. Diese verurteilten vielmehr bald darauf den Inka, weil er ein Götzendiener wäre, viele Weiber habe und der Urheber einer Verschwörung gewesen sei, zum Feuertobe. Ein Mönch überredete ihn, sich taufen zu lassen. Mau taufte ihn wirklich, erwürgte ihn aber bald nachher und verbrannte ihn.
Pizarro und Alm agro verfeindeten sich bald darauf so sehr, daß der erstere den andern enthaupten ließ, und dafür aus Rache meuchelmöderifcher Weise umgebracht wurde. Ein Sohn des Almagro und ein Bruder des Pizarro wollten jetzt Peru beherrschen, aber beide starben eines gewaltsamen Todes. Bereits im Jahre 1535 hatte Almagro Chili entdeckt, und auch dies 2and als spanische Provinz in Besitz genommen. So konnte jetzt Karl I. mit Recht behaupten, daß in feinem Reiche die Sonne nicht untergehe.
13. Weitere Entdeckungen der Portugiesen.
Während die Spanier in ihrem neuen Indien ungewissen Schätzen nachspürten, die noch erst gefunden werden sollten, verdoppelten die Portugiesen ihren Eifer, zu den gewisseren Reichtümern des alten Indiens auf dein Wege zu gelangen, den Bartholomeo Diaz schon 1486 eröffnet hatte. Eine Flotte von vier Schiffen unter dem trefflichen Seemann Vasco de Gama sollte die Umfchiffung des Vorgebirges der guten Hoffnung versuchen. Mehr fürchtend als hoffend versammelte sich die Reisegesellschaft, brachte nach damaliger Weise die Nacht vor der Abreise in einem nahen Kloster zu, und ging ant 9. Juli 1497 unter Segel.
Aus Unfunde der Meerestücken hatte Vasco de Gaurn gerade die ungünstigste Jahreszeit gewählt. Das erfuhr er bald zu feinem Schrecken. Und noch war es leichter, die entsetzlichen Stürme zu ertragen, die seine Schiffe jeden Augenblick in den
wnrde, hörte nicht sobald von diesen Dingen, als er dem Pizarro noch mehr versprechen ließ, wenn er ihn frei machen wolle. In dieser mißlichen Lage glaubte der geängstigte Atahualpa feinen anderen Ausweg Zu finden, als seinen Stiefbruder ermorden zu lassen. Nichts hätte dem Pizarro erwünschter sein können, als diese Mordthat, denn sie gab ihm einen guten Vorwand, sein Wort zu brechen und auch Atahualpa dem Tode zu überliefern.