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1. Die Neuzeit - S. 39

1884 - Mainz : Kirchheim
Ulrich v. Hutten. — Martin Luther. verarmten fränkischen Rittergeschlechts am 21. April 1488 auf dem Schlöffe Steckelberg geboren und wurde in seinem 11. Jahre von seinem Vater, der ihn dem geistlichen Stande bestimmt hatte, in die Klosterschule zu Fulda gebracht. Aber er entwich als sechzehnjähriger, kecker, unbotmäßiger und streitsüchtiger Junge heimlich aus dem Kloster und trieb sich seitdem, von seinem Vater verstoßen, 10 Jahre lang als Student und fahrender Litterat, den niedrigsten Ausschweifungen hingegeben, auf den verschiedenen Universitäten Deutschlands und Italiens herum. Durch seinen Geist und insbesondere durch sein glänzendes Talent, mit Leichtigkeit lateinische Verse hinzuwerfen, erwarb er sich unter den gelehrten Vergötterern des Altertums zahlreiche Gönner, auf deren Kosten er lebte. Ost geriet er in die äußerste Dürftigkeit und verschmähte dann auch gewöhnliches Betteln nicht. Dabei mischte er sich mit Leidenschaft in alle gelehrten Streitigkeiten und verfolgte diejenigen, bei denen er feine Rechnung nicht fand, mit den beißendsten Ergüssen seiner vergifteten Feder. Als sein Vetter Hans von Hutten im Jahre 1515 von Herzog Ulrich von Würtemberg meuchlerisch ermordet worden und er in mehreren umfangreichen Flug- und Streitschriften die Bestrafung des Frevels forderte, wurde er von feiner Familie wieder aufgenommen. Aber den Ruhelosen litt es in der Heimat nicht; denn nur im Streite fühlte er sich wohl. Seinem Wesen fehlte jeder innere Halt. Seine Reizbarkeit und das wilde Feuer, das in dem kleinen, schmächtigen, unscheinbaren Manne loderte, flößten selbst feinen Freunden Furcht ein. Von maßlosem Stolze auf seine glänzende Begabung und seine humanistische Bildung erfüllt, betrachtete er sich als den Träger einer neuen Zeitbewegung; aber feine ganze Bedeutung bestand im Zerstören. Alles, was feinen umstürzenden Ideen entgegenstand, erschien ihm als Despotismus und Geistesdruck, in dessen Bekämpfung er jedes Mittel, Entstellung der Thatsachen, gemeine Lüge und Verlänmdung, für erlaubt hielt. 2. Martin Luther. Martin Luther- war den 10. November 1483 zu Eisleben geboren, wohin feine Mutier auf den Jahrmarkt gekommen war. Luthers Voreltern waren Bauern in Möhra. Von dort zog fein Vater, Johann Luther, nach dem Bergwerk Mansfeld. Hier empfing Martin Luther feinen ersten Unterricht und wurde 1497 in die Franziskaner-Schule nach Magdeburg, und ein Jahr darauf in eine höhere Schule nach Eisenach gebracht. An
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