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1. Die Neuzeit - S. 82

1884 - Mainz : Kirchheim
82 Der schmalkaldische Krieg. diesen jetzt seine ganze Thätigkeit zu. Zunächst suchte er die Berufung einer Kirchenversammlung zu bewerkstelligen und zur großen Freude aller wahren Freunde eines religiösen Friedens trat am 13. Dezember 1545 das von Papst Paul Iii. berufene allgemeine Coneil in Trient zusammen. Schon 1542 war es ausgeschrieben, die Eröffnung desselben aber durch den Krieg des Kaisers mit Franz I. verhindert worden. Auf ein Concil . hatten auch die Protestanten sich immer berufen, indem sie erklärten, nur seinem Anssprnche, nicht dem des Papstes, sich fügen zu wollen. Jetzt, wo ein solches wirklich zusammengetreten war, wollten sie von einem „päpstlichen" Concil nichts mehr wissen. Als daher der Kaiser die Stände auf das Frühjahr 1546 zu einem Reichstage nach Regensburg berief, um die Eingaben an das Concil zu beraten, erschienen die meisten protestantischen Stände gar nicht, oder verwahrten sich zum voraus gegen alle Beschlüsse des Concils, weil es kein „freies," sondern ein „päpstliches" sei. Da auch eine zweite kaiserliche Aufforderung zum Erscheinen fruchtlos blieb, dieselbe vielmehr, im Vertrauen auf französische Hilfe, von dem schmal-kaldischen Bunde mit Kriegsrüstungen beantwortet wurde, blieb dem Kaiser nichts übrig, als ebenfalls zu den Waffen zu greifen. Nun beschleunigten die protestantischen Fürsten ihre Rüstungen. Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen brachen mit einem starken Heere nach Süddeutschland auf und vereinigten sich mit den Streitkräften der süddeutschen Mitglieder des schmalkaldischen Bundes. Darauf sprach der Kaiser die R ei ch s a ch t über alle schmalkaldischen Verbündeten ans (Juli 1546), nicht wegen der religiösen Streitpunkte, denn darüber sollte das Concil entscheiden, sondern wegen Ungehorsams und Friedensbruches; Johann Friedrich von Sachsen antwortete in einer öffentlichen Erklärung, in welcher er von dem Kaiser sprach, als „von einem Karl, der sich römischer Kaiser nennt," und die Kriegsknechte sangen Spottlieder auf den Kaiser. Diesen kecken Worten entsprachen aber die Thaten nicht; mit 50,000 Mann wagten die Verbündeten keinen Angriff auf das kleine Heer des Kaisers, mit welchem er bei Ingolstadt ein festes Lager bezogen hatte, und als Johann Friedrich erfuhr, sein Vetter Moritz, der, obwohl Protestant, aus politischen Gründen zum Kaiser hielt, sei in Kursachsen eingebrochen, zog er und Philipp nordwärts, indem sie die süddeutschen Verbündeten ihrem Schicksale überließen. Diese wagten keinen Widerstand, erkauften die Verzeihung des Kaisers mit
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