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1. Die Neuzeit - S. 86

1884 - Mainz : Kirchheim
o6 Der Passauer Vertrag. Krieg überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun besetzt hatte; und als von der andern Seite die Türken verheerend in Ungarn einfielen; da warf er die Maske ab und flog mit Sturmeseile herbei, so daß er den Kaiser, der zu Innsbruck krank an der Gicht darniederlag, fast ereilt hätte. Karl, überrascht und betroffen, entließ sogleich den Kurfürsten Johann Friedrich seiner Haft und entkam, in einer Sänfte getragen, nur von wenigen Dienern begleitet, mitten in der Finsternis einer stürmischen Nacht, die nur durch vorgetragene Fackeln dürftig erhellt ward, über steile Felsen und Klippen von Innsbruck nach Villach in Kärnthen. Moritz aber besetzte inzwischen Innsbruck (23. Mai), wo er die zurückgelassene Habe des Kaisers seinen Soldaten überließ, mit welchen er dann ins Eichsstädtische zog, wo er sie einquartierte, während er selbst sich nach Passau Zu dem Fürstenkongreß begab. — Auf die Kunde von diesen Vorfällen löste sich das Concil von Trieut in alle Eile auf, und der Kaiser, der anfangs von Villach aus neue Kriegsrüstungen traf, gab diese bald wieder auf, weil er die Überzeugung gewann, daß er durch seine Person den Streit nicht beendigen könne, und überließ es deswegen seinem Bruder Ferdinand, mit den in Passan versammelten Fürsten zu unterhandeln. Diese brachten am 6. Juni 1552 den Passauer Vertrag zustande, nach welchem „die Protestanten bis auf einem Reichstage die Religionsstreitigkeiten gänzlich ausgeglichen wären, völlige Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken genießen sollten; der gefangene Landgraf aber seine Freiheit erhalten." Mit schwerem Herzen unterzeichnete endlich der Kaiser diesen Vertrag; jedoch blieb noch manches zu bestimmen übrig, was der nächste Reichstag entscheiden sollte. — Jetzt kehrten Johann Friedrich und Philipp von Hessen in ihre Staaten zurück. Der erstere wurde wegen seines standhaften Benehmens im Unglück und wegen seiner Glaubenstreue besonders in den ihm gebliebenen Landen mit Begeisterung empfangen und führte von da an den Beinamen „der Beständige." Philipp von Hessen begab sich nach seiner Ankunft in Kasse! in die Martiuskirche, um am Grabe seiner inzwischen gestorbenen Gemahlin seine Andacht zu verrichten. Durch die Leiden seiner Gefangenschaft war er ruhiger geworden, und wollte fortan nichts von politischen Angelegenheiten wissen. Der kranke und tiefgebeugte Kaiser, in vier Kriegszügen Sieger gegen das übermütige Frankreich, mußte jetzt zum fünften-male gegen Franzens jugendlichen Sohn Heinrich Ii. die Rüstung nehmen, um ihm die widerrechtlichen Eroberungen zu
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