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1. Die Neuzeit - S. 93

1884 - Mainz : Kirchheim
Das Stockholmer Blutbad. 93 Dänemarks zu fördern gesucht, war er durch einen Reichstagsbeschluß abgesetzt, und von Sten Sture Ii. eine Zeit lang gefangen gehalten worden, worauf der Papst gegen die Unterzeichner der Absetzungsurkunde eine Bannbulle erlassen hatte. Am 4. Tage nach der Krönungsfeierlichkeit überreichte Gustav Trolle dem Könige, einer mit demselben getroffenen Verabredung gemäß, eine Anklageschrift gegen seine früheren Feinde, und dieser befahl hierauf, alle Unterzeichner des gegen Trolle gefaßten Reichstagsbeschlusses gefangen zu nehmen, indem er erklärte, die dem schwedischen Adel eidlich zugesagte Amnestie beziehe sich nur auf diejenigen, die sich gegen ihn persönlich vergangen, und ihm liege als König die Pflicht ob, den päpstlichen Bann zu vollstrecken. Nachdem alle Thore der Stadt geschlossen, alle Straßen und Plätze mit Waffen besetzt und an den Zugängen derselben Kanonen ausgepflanzt worden, wurden die Gefangenen auf den Marktplatz geführt, und ein königlicher Rat eröffnete dem Volke, es sei eine Verschwörung gegeu das Leben des Königs entdeckt worden, den man mit dem Schlosse in die Luft habe sprengen wollen. Als einer der anwesenden Bischöfe dies für eine Unwahrheit erklärte, wurde er ergriffen und sofort enthauptet. Hierauf fielen die Häupter von 93 anderen Gefangenen, Reichsräten, Rittern, Ratsgliedern und Bürgern von Stockholm, unter dem Beile des Henkers, so daß das Blut von dem Marktplatze in breiten Strömen in die benachbarten Straßen floß. Auch an den beiden folgenden Tagen fanden noch zahlreiche Hinrichtungen statt, und Christian Ii. erklärte öffentlich, „er werde alle schwedischen Männer so kirre machen, daß keiner mehr einen Degen oder eine Armbrust zu tragen wage." Auf der Rückreise nach Dänemark ließ er in allen Städten, durch die sein Weg ihn führte, das Morden fortsetzen. Die Güter der Hingerichteten, deren Gesamtzahl auf 600 angegeben wird, wurden eingezogen und viele ihrer Frauen und Töchter in dänische Gefangenschaft gefübrt. Christian glaubte nun durch das„Stockholmerblutbad" die Macht des schwedischen Adels vollständig gebrochen und jeden Gedanken an Auflehnung gegen seine Herrschaft im Keime erstickt zu haben; aber dem furchtbaren Frevel folgte die Strafe auf dem Fuße nach. Die kaum gewonnene Krone wurde dem Könige durch einen jungen Schweden, Gustav Erichsou, entrissen, der väterlicherseits aus dem angesehenen Geschlechte der Wasa, mütterlicherseits aus dem der Sture stammte.
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