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1. Die Neuzeit - S. 104

1884 - Mainz : Kirchheim
104 Heinrich Viii.-timt England. Cromwell. bet Papst eine so wichtige und folgenreiche Angelegenheit erst nach sorgfältigster Prüfung entscheiben. Er übertrug daher vorläufig die Untersuchung btefer Angelegenheit dem englischen Karbinal Wolsey — dem allmächtigen Günstlinge Heinrich Viii. — und schickte später zu bemselben Zwecke den Karbinal Campeggio nach England. Da Wolsey dem Könige bre ^cheibungssache als ungeheuer leicht hingestellt hatte, war es auch den beiben Kardinälen nicht möglich, beri König zu bewegen , von seinem Vorhaben abzustehen, und so mußten sie die Untersuchung eröffnen. Da inbessen Katharina an den Papst appellierte, so mochten die Kardinäle kein Urteil fällen, und Ele-men§, Yn- Zog die Entscheidung nach Rom und zugleich damit m. die Ferne. Dadurch wurde Heinrich von großem Ingrimm erfaßt, der sich zunächst gegen Wolsep wandte. Derselbe wurde des Hochverrates angeklagt und starb bald darauf, von Verbruß und Krankheit aufgerieben. (Sin verfehlter Versuch war es, daß Heinrich meinte, durch das Urteil vieler Universitäten gegen die Ehe mit Katharina könne er einen Druck auf den Papst ausüben. Ebenso verfehlt war das Angebot an Karl \. : 300,000 Kronen für seine Einwil- ligung , und ^ die Rückzahlung von Katharinas Heiratsgut und Zusicherung eines lebenslänglichen entsprechenden Unterhalts zu entrichten. — „Ich bin kein Krämer," sagte Kaiser Karl, „und werde die Ehre meiner Tante nicht verkaufen." Heinrich wurde beinahe trübsinnig und war schon bereit, den ganzen Scheidungsplan auszugeben. Da verlangte ein gewisser E r 0 rnw ell Audienz beim Könige, entschlossen, wie er erklärte, die Sache zum Biegen oder Brechen zu bringen. Er war der Sohn eines Walkmüllers, hatte sich als Solbat und Kaufmann in Italien Herumgetrieben, war dann von Wolsey gehoben und zum Verweser kirchlicher Länbereien gemacht worben. Dieser stellte nun dem Könige vor, wie er, ohne seinen Glauben zu veränbern, das Beispiel der beutfchen Fürsten insoweit nachahmen könne, daß er statt des Papstes sich selbst zum Oberhaupt der Kirche in England mache. Wenn der König die päpstliche Autorität übernähme, so hänge die Entscheibung nur von ihm selbst ab, und die Geistlichkeit, bereu Leben und Vermögen in feiner Hand stehe, werbe das g ehorsame Werkzeug seines Willes werben. „Sire," schloß er seine Rebe, „werden Sie englischer Papst, und ihre Macht wird größer sein, als die des Kaisers und des Papstes zusammen!" — Wie lachend war dieser Antrag für Heinrichs Leidenschaft, Herrschsucht und Habgier! Cromwell würde auf der Stelle zum Mitgliebe des
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