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1. Die Neuzeit - S. 107

1884 - Mainz : Kirchheim
Johanna Seymour. Anna von Cleve. 107 tüonbt, mußte die Ehe ihres Vaters mit ihrer Mutter als Sblnt-schände anerkennen und den Buhlerinnen ihres Vaters erniedrigende Dienste leisten. Die zweite Gattin, Anua Boleyn, sah eines Tages ihr Kammerfräulein, die schöne Johanna Sey-mi] ui, aus dem Schoße ihres Gemahls. Ein paar Monate später wurde sie — als Ehebrecherin angeklagt — Zum Tode verurteilt und ohne einen Beweis ihrer Schuld hingerichtet. Wie- der war es der fügsame Eranmer, der zwei Tage vor der_ Hinrichtung auf Veranlassung des Königs eine Urkunde ausstellte, welche die Ehe mit Anna als von jeher für null und nichtig erklärte, und Zwar vermöge eines Hindernisses, welches Anna ihm, dem Erzbischöfe, in ihren letzten Tagen bekannt haben sollte, das aber der Welt verborgen blieb. Damit war auch Elisabeth für unehelich und mithin auch der Thronfolge für verlustig erklärt. Heinrich hatte geweint bei der Botschaft von Katharina's Tode (1536); den Morgen nach Anna's Hinrichtung heiratete er Johanna Seymour; allein diese starb schon 1537 bei der Geburt eiues Prinzen, dem nachmaligen Eduard Vi. Alsbald war die vierte Frau in Bedacht genommen. Es sollte Anna von Eleve sein. Heinrich hatte ihr Gemälde gesehen und vernahm gern den Bericht, sie sei vollkommen so hohen Wuchses, wie er es für die Majestät seiner Gemahlin für nötig hielt. Als er aber der Ankommenden zuerst verkleidet entgegenritt, um, wie er es nannte, seiner Sehnsucht Nahrung zu geben, war seine Bestürzung groß, da er sie freilich laug genug, aber ohne jeden feineren Reiz erblickte. Nur wenige Monate lebte er mit ihr, dann wurde sie verstoßen, und Eromwell, der zu dieser Wahl geraten hatte, als Hochverräter enthauptet. Geradezu tollhäuslerisch ist das Vorgehen gegen das Andenken des im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Thomas Becket x), bloß aus Furcht, sein Beispiel möchte manchen reizen, sich der geistlichen Autorität des Königs zu widersetzen. Der tote Thomas Becket ward ausgefordert, vor Gericht zu erscheinen und sich zu verantworten. Als er aber nach dreißig Tagen noch immer sein Grab nicht verlassen wollte, in dem er seit dritthalb Jahrhunderten ruhte, gab ihm der König aus Gnade einen Verteidiger; das Gericht war zu Westminster. Der verstorbene Thomas Becket wurde der Empörung, Halsstarrigkeit und Verräterei 1) Thomas Becket, Primas von England, geriet mit Heinrich Ii. in Zwist, weil dieser den Clerns und die Kirche dem Könige und dem Adel unterordnen wollte. Einige Worte, die dem König im Zorn entfuhren, veranlaßten vier Edelleute, den Erzbischof am 29. Dez. 1170 am Altare zu ermorden. 1172 wurde Becket heilig gesprochen.
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