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1. Die Neuzeit - S. 109

1884 - Mainz : Kirchheim
Tod Heinrichs Viii. Eduard Vi. 109 Krämpfe und erfüllte den Palast mit ihrem Jammergeschrei. Heinrich ließ sich in ihr Zimmer tragen, um sie zu trösten. Dies wirkte besser, als der Besuch des Arztes, und Abends war sie schon wieder so hergestellt, daß sie mit ihrer Schwester dem König einen Besuch abstatten konnte. Sie wußte das Gespräch ans die Religion zu lenken und bei Gelegenheit die Schmeichelei anzubringen, daß sie ihn für den größten Gelehrten halte und seinen Aussprüchen unbedingten Glauben schenke. Aber Heinrich erwiderte ihr: „Nein, nein, ich kenne Dich zu gut, Käthchen; Du bist ein Professor!" — „Wenn ich," versetzte sie darauf, „zuweilen gewagt habe, Euch zu widersprechen, so geschah es nicht, um meine Meinung durchzusetzen, sondern um Euch zu unterhalten; denn ich habe bemerkt, daß Ihr in der Hitze des Streites Eure Schmerzen ganz vergaßet." — „Jst's so, mein Käthchen, dann sind wir wieder gute Freunde." — Als der Kanzler am andern Morgen die Königin verhaften wollte, schalt ihn der König eine Bestie und jagte ihn zur Thür hinaus. Das schlaue Käthchen aber hütete sich von da an sehr, die theologische Empfindlichkeit ihres Herrn Gemahls, des großen „Reformators" von England, auf eine neue Probe zu stellen. Übrigens lebte Heinrich in seiner letzten Zeit ganz den Freuden der Tafel. Das geistliche Oberhaupt gewann dadurch einen körperlichen Umfang von solcher Bedeutung, daß er sich mir durch Maschinerien von einem Zimmer ins andere schaffen ließ. Das Unterschreiben mußte er ausgeben, und drei Krou-beamte mußten in seiner Gegenwart seinen Namen nachzeichnen. Bis zum letzten Tage mit Hinrichtungsbefehlen beschäftigt, starb er am 28. Januar 1547. Niemand hatte es gewagt, ihm fein nahes Ende zu verkünden. Als er es selbst fühlte, ließ er eilig Cranmer herbeirufen, aber derselbe fand ihn schon sprachlos. So lebte und endete der Mann, der England feiner Liederlichkeit zu Liebe von der katholischen Kirche losriß. b. Eduard Vi. und feine Schwestern. Heinrich Viii. hatte sich mit den anderen Reformatoren niemals befreunden können und versorgte daher das englische Volk mit einer e ig eit e rt Reformation, in welcher er manches ans der katholischen Kirche beibehielt, namentlich die Bischöfe und die Sakramente. Das Glaubensbekenntnis faßte er in sechs Artikel, erließ ferner einen „gottseligen und frommen Unterricht für jeden Christenzuletzt „das Königsbuch" oder notwendige Lehre und Unterricht für jeden Christen. —
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