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1. Die Neuzeit - S. 143

1884 - Mainz : Kirchheim
Maria Stuart in Schottland. Ihre Lage. 143 das Oberhaupt der protestantischen Partei, erhob sie zum Grasen von Murray und ernannte ihn zu ihrem ersten Minister. Die religiöse Umwandlung nahm sie als vollendete Thatsache an, verlangte aber die Freiheit der Religionsübung, die sie ihren andersgläubigen Unterthanen gestattete, auch für sich selbst. Allein Knox erklärte auf der Kanzel, er wolle lieber 10,000 Feinde in Schottland landen sehen, als die Abhaltung einer einzigen Messe zugeben, und reizte das Volk zu Gewaltthätigkeiten, um zu verhindern, daß die Königin in ihrer Hoskapelle Messe lesen lasse. Mit gezücktem Schwerte mußte sich Murray vor den Eingang der königlichen Kapelle stellen, um die Priester der Königin vorder Wut des Pöbels zu schützen, der dieselben zu steinigen drohte. Erst als Maria in einer Proklamation unter Zusicherung allgemeiner Religionsfreiheit um Schutz und Beistand gegen die Beschränkung bat, die ihr auferlegt werden sollte r erlangte sie den Fortbestand ihrer katholischen Kapelle. Indessen fuhr der Zelotische Knox fort, durch aufreizende Predigten, in denen er unter anderem auch die Festlichkeiten des Hoses zum Gegenstände seiner Angriffe auf die Königin machte, das Urteil des Volkes über feine katholische Herrscherin irre zu leiten und den Boden zu untergraben, ans welchem ihr ohnehin schwankender Thron stand 1). Gleich nach ihrer Thronbesteigung hatte Maria sich bemüht, eine Verständigung mit Elisabeth herbeizuführen; doch blieben alle Schritte, die sie zu diesem Zwecke that, erfolglos, da Elisabeth die bedingungslose Verzichtleiftnng Marias aus die englische Krone verlangte, während Maria sich zu ihrer Anerkennung als Königin von England nur in dem Falle bereit erklärte, daß Elisabeth sie zur Erbin des englischen Thrones einsetze, wozu diese aber nicht zu bewegen war. Ohne in offene Feindschaft auszuarten, blieb das Verhältnis zwischen beiden Königinnen ein gespanntes und Elisabeth ermüdete nicht in ihren Bemühungen, ihrer Verwandten, in welcher sie nicht nur eine Mitbewerberin um den englischen Thron, sondern auch eine Nebenbuhlerin um den Preis der Schönheit haßte, alle nur erdenklichen Verlegenheiten zu bereiten. Zu gleicher Zeit erhielten beide Königinnen von verschiedenen Seiten Heiratsanträge, und zwar Elisabeth, um welche 1) Sein Gebet für die Königin lautete also: „Reinige, o Gott, das Herz der Königin von dem Gifte der Götzendiener und erlöse sie ans der Sklaverei des Satans, in welcher sie erzogen ist, und aus Mangel wahrer Lehre sich noch befindet, damit das Reich den Plagen und der Rache entgehe, welche unvermeidlich dem Götzendienste folgen."
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